Kommt nicht in die Tüte
Eltern denken ja immer, sie wären für die Erziehung zuständig. Manchmal dreht es sich um: Wir fasten jetzt Plastik
in die wir alles hineinstopfen, was mal wieder eine Verwendung finden könnte, war erlaubt. Die Tüte war um die Dose mit dem Obstsalat gewickelt, damit keine Soße durch den Schulranzen schwimmt. Ein gutes Argument fand ich.
Der Sohn hatte vorgewarnt. Und natürlich hatte er recht. Kein Plastikpunkt, dafür aber ein grimmiges Gesicht des Kindes nach Schulschluss, die Klasse nun entscheidend zurückgeworfen in ihrem Ziel, ein plastikfreies Frühstück zu gewinnen. Ich hab’s dir doch gesagt, Mama! Nicht, dass der Eindruck entsteht, ich würde das Anliegen meines Sohnes nicht ernst nehmen. Ganz im Gegenteil, dieser Idealismus ist bewundernswert, mit dem die Kleinen den Großen manchmal sagen können, wie es eigentlich gehen sollte. Dazu dieser unverrückbare Glaube, die Welt tatsächlich verbessern zu können. Und irgendwie können es die Kleinen ja auch: Der Abfallei- mer, in dem normalerweise der Plastikmüll der Klasse gesammelt wird, sei mittlerweile immer leer, früher war er aber immer voll. Auf alle Schulwochen hochgerechnet wirklich keine kleine Sache mehr. Also haben wir mittlerweile einen neuen Familiensport: Plastik sparen. Wir halten die verständnislosen Blicke beim Bäcker aus, wenn wir die üblichen Tüten für geschnittenes Brot ablehnen, nehmen die gebrauchten Netze mit, wenn wir auf dem Wochenmarkt die Kartoffeln holen, verweigern beim Metzger die üppigen