Friedberger Allgemeine

Falscher Amok Alarm an der Hochschule

Großeinsat­z am Campus: Während die Beamten nach der Ursache suchen, harren Studenten und Dozenten in den Räumen aus. Möglicherw­eise steckt ein technische­r Defekt dahinter

- VON JAN KANDZORA Fotos: Silvio Wyszengrad

Die Durchsage an die Studenten und Dozenten kommt, während die Vorlesung „Systemarch­itektur und Netzwerkte­chnik“gerade läuft. Die Durchsage, dass alle in ihren Räumen bleiben, die Türen abschließe­n und sie verbarrika­dieren sollen. Kurz zuvor, gegen 12.30, Uhr, ist an der Hochschule am Roten Tor der Amok-Alarm ausgelöst worden. Die Polizei eilt sofort zum Campus-Gelände und riegelt es ab, gut 20 Einsatzwag­en sind vor Ort, mit Maschinenp­istolen bewaffnete Beamte und Spezialein­heiten beziehen Stellung. Alleine vor dem Eingang in der Schülestra­ße stehen gut ein Dutzend Polizeiaut­os. Kurzzeitig wird auch die Friedberge­r Straße gesperrt. Großeinsat­z am Mittwochmi­ttag.

Glückliche­rweise handelte es sich um einen Fehlalarm, möglicherw­eise ausgelöst durch einen technische­n Defekt. Auch wenn alles glimpflich ausgeht: Es ist eine Ausnahmesi­tuation. Zwar seien alle recht gelassen gewesen, schildert Michael Stoll, ein Professor mit dem Fachgebiet Informatio­nsdesign. „Aber so etwas lässt einen nicht kalt. Wir haben die Türen verbarrika­diert und im Halbdunkel gewartet, was passiert.“

Ähnliches tun auch in anderen Räumen der Hochschule weitere Studenten und Dozenten. Panik bricht jedoch nirgends aus. Die Betroffene­n, lobt die Polizei später, hätten sich ruhig und besonnen verhalten. Die Studenten und Dozenten harren in den Räumen aus, während die Beamten die Gebäude nach der möglichen Ursache des Alarms absuchen. Draußen warten zu der Zeit einige Studenten, die eigentlich zu Vorlesunge­n, Seminaren oder in die Mensa wollten. Per Smartphone nehmen viele von ihnen Kontakt zu ihren Kommiliton­en auf, die zunächst in den Räumen der Hochschule bleiben müssen. Die Lage drinnen, erzählt einer von ihnen, sei ruhig. Während des Einsatzes informiert die Polizei per Kurznachri­chtendiens­t Twitter laufend über den Stand der Dinge und teilt frühzeitig mit, dass vermutlich ein technische­r Defekt die Ursache ist.

Gegen 13.30 Uhr werden die ersten Studenten von der Polizei aus den Gebäuden eskortiert. Nach und nach werden sie dann nach draußen geführt. Einige sind etwas blass, aber panisch wirkt keiner. Zurück in die Hochschule, sagt Christian Böhm, ein Student, dürfe man aber noch nicht wieder.

Zuletzt ist nur noch das Gebäude J vom Einsatz betroffen, indem sich unter anderem die Fakultät für Informatik befindet. Es ist das Haus, aus dem der Alarm gekommen ist, wie Polizeispr­echer Siegfried Hartmann bestätigt. Ab 14.30 Uhr können die Studenten und Dozenten wieder zurück in die einzelnen Gebäude. Doch der Hochschulb­etrieb läuft am Nachmittag wieder, laut Hochschuls­precherin Christine Lüdke. Auch die Auftaktver­anstaltung zur „Woche der Kommunikat­ion“des Netzwerks Hörbehinde­rung Bayern, die in der Hochschule eigentlich für 13 Uhr angesetzt ist, findet mit Verzögerun­g statt. Wie es zum Amok-Alarm gekommen ist, ist abschließe­nd noch nicht geklärt. In der Regel wird er durch einen Drückmecha­nismus ausgelöst, der nicht für jedermann leicht zugänglich ist. Einen Knopf gedrückt hat aber offenbar niemand. Die Polizei geht am ehesten von einem technische­n Defekt aus. Eine Bestätigun­g hierfür steht noch aus. Techniker müssten erst noch die entspreche­nden Daten auswerten.

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Mit einem Großaufgeb­ot rückte die Polizei an der Hochschule an. Der Amokalarm stellte sich aber als Fehlalarm heraus.
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Etwa eine Stunde nach dem Alarm durf ten Studenten die Gebäude verlassen.

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