Sieben Tonbandkassetten für die Nachwelt
Die Neuauflage von Jay Ashers Roman aus dem Jahr 2009 war die Vorlage zur bei jungen Leuten beliebten Netflix-Serie. Jetzt aber melden sich Experten zu Wort und warnen
Aichach Friedberg Jay Ashers Debütroman „Tote Mädchen lügen nicht“eroberte schon 2009 die deutschen Bestsellerlisten. Das Buch dient als Vorlage der gleichnamigen Serie, die seit dem 31. März auf Netflix zu sehen ist und dort derzeit bei jungen Leuten zu einer der beliebtesten gehört. Experten warnen jedoch davor, dass sie der Psyche von jungen Menschen schaden könnte.
Der schüchterne Clay ist in seine Mitschülerin Hannah verliebt. Doch dann nimmt Hannah sich das Leben. Vor ihrem Tod bespielt sie sieben Audio-Kassetten, die sie den 13 Personen zukommen lässt, die sie für ihren Tod verantwortlich macht. Eines Tages findet auch Clay das Päckchen mit den Kassetten vor seiner Haustür.
Was nun folgt, sind 24 qualvolle und nervenzerreißende Stunden, in denen Clay die Gründe für Hannahs Selbstmord erfährt und welchen Anteil er selbst daran hat.
Jay Asher greift in seinem Buch aktuelle und bedeutende Themen wie Cyber-Mobbing und Sexismus auf. Sensibel und schonungslos zugleich schildert er, welche Konsequenzen es dabei sowohl für Opfer als auch für Verursacher geben kann.
Der Roman „Tote Mädchen lügen nicht“führt den Leser nicht nur auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle, sondern regt den Leser dazu an, achtsam und mit offenen Augen durchs Leben zu gehen.
Doch nicht nur die hohen Zuschauerzahlen sorgen für Aufsehen. Unter Psychologen oder Jugendschutzorganisationen gilt die Serie als umstritten. So kritisiert die australische Gesundheitsorganisation „Headspace“die detaillierte Darstellung von Suizid und Gewalt, die auf jüngere Zuschauer eine verstörende Wirkung haben könnte, und warnt vor Nachahmungseffekten.
Tote Mädchen lügen nicht von Jay Asher, cbt Verlag, 9,99 Euro. 2017 als Taschenbuch erschienen.