Die Kälte gefährdet den Storchen Nachwuchs
Nach einigen Irrungen und Wirrungen brüten fünf Paare im Landkreis. Vogelschützer machen sich Sorgen wegen des Wetters. In Pöttmes gibt es jedoch schon ein wenig Hoffnung
Aichach Friedberg Eigentlich hat der Vogelschützer Gerhard Mayer erfreuliche Neuigkeiten zu den Störchen im Wittelsbacher Land. Nachdem der Dasinger Storch kurze Zeit vermisst wurde, sind nun alle fünf Paare in ihren Nestern und brüten. Die Frage ist, ob und wie viel Nachwuchs es gibt. Denn die anhaltende Kälte gefährdet den Nachwuchs. Mayer, Mitglied im Landesbund für Vogelschutz, sagt: „Ich hoffe, dass die Eier beim ,Schichtwechsel‘ zwischen den Elterntieren nicht zu sehr abkühlen.“Storcheneier brauchen ihm zufolge fast Körpertemperatur. Die Elterntiere kuscheln sich daher regelrecht ins Nest und wenden die Eier immer wieder mit dem Schnabel. Wie es um die Gelege steht, kann man laut Mayer erst im Mai sagen, vier Wochen beträgt die Brut- zeit. Ein Problem könnte auch sein, dass die Vögel Plastik in ihre Nester eingebaut haben. Dann kann Wasser nicht richtig abfließen, die Eier kühlen aus.
Hoffnung gibt es allerdings in Pöttmes. Dieses Paar hatte als Erstes mit der Brut begonnen, gefolgt von seinen Artgenossen in Grimolzhausen, Aichach, Dasing und Bachern. Mayer war kürzlich vor Ort und hat den Eindruck, die Vögel hätten bereits mit dem Füttern begonnen. Problem bei der Beobachtung ist allerdings, dass die Nester alle nicht einsehbar sind.
Prinzipiell ist zu sagen: In Dasing ist ein alter Bekannter im Nest auf dem Strommast an der Taitinger Straße. Das Männchen wird im Mai 17 Jahre alt und ist somit laut Mayer der Älteste der Beringten in der Region. Störche werden etwa 20 Jahre alt. Die ehemalige Partnerin des Tiers ist nicht mehr dabei. Sie hat sich im vergangenen Jahr am Fuß verletzt und wurde zuletzt im Augsburger Zoo gesichtet. Ihr „Ex“hat aber eine neue Partnerin gefunden. Laut Mayer handelt es sich um ein dreijähriges Weibchen. Störche sind ab diesem Alter geschlechtsreif.
Obwohl Störche in der Regel monogame Tiere sind, versuchte das Dasinger Männchen noch Ende März bei dem Weibchen in Bachern sein Glück. Nach dem kurzen Rendezvous hat das Bacherner Weibchen aber ein anderes Männchen gefunden, das Brutgeschäft läuft mittlerweile auch hier.
In Aichach sind die Störche in ihrem Nest auf dem ehemaligen Mondi-Kamin an der Flurstraße. Und ein weiterer Bekannter ist wieder da. In Pöttmes auf dem Oberen Tor am Marktplatz konnte der „Hausherr“anhand seines Rings identifiziert werden. Weil er aus dem Elsass stammt, wird der Vogel „Franzose“ genannt. Bei ihm ist ein unberingtes Weibchen, auch diese Störche befinden sich im Brutgeschäft. Gleiches gilt für das Paar aus dem Raum Bodensee, das in Grimolzhausen auf dem Kirchturm nistet. Beide tragen Ringe der Vogelwarte Radolfzell.
Mayer ist froh über die Zusammenarbeit aller Beteiligten. Es gebe viele Artenschützer hinter den Kulissen, die hervorragende Arbeit leisten. Dazu gehören die Lechwerke, die zum Beispiel in einer Gemeinschaftsaktion mit dem Landesbund für Vogelschutz eine stählerne Nisthilfe für die Störche in Bachern montiert haben.
Die Tiere hatten zuvor ein zentnerschweres Nest auf die Stromleitungen gebaut, was gefährlich war. Nur mit vier Nestern sei Geduld notwendig: Noch stehen die Behausungen in Sielenbach, Blumenthal, Mergenthau und Friedberg-St. Afra leer. »Kommentar