Ein Heim mit 136 Einzelzimmern
Mit dem neuen Servatius-Stift im Hochfeld bewältigt die städtische Altenhilfe eine Herausforderung. Nun wurde Richtfest gefeiert. Welche Aufgaben noch bevorstehen und wie die Seniorenheime derzeit belegt sind
Bei der städtischen Altenhilfe konzentriert man sich in diesem Jahr auf die bevorstehende Neueröffnung des St. Servatius-Stifts im Antonsviertel. Personell, fachlich und organisatorisch muss alles vorbereitet sein, wenn das Pflegeheim im Frühjahr 2018 in Betrieb geht. Wie wichtig der Neubau ist, wurde jetzt beim Richtfest betont.
„Wenn dieses Gebäude fertig ist, dann ist ein ganz großer Brocken in der städtischen Altenhilfe geschafft“sagte Sozialreferent und Bürgermeister Stefan Kiefer (SPD) in seiner Rede beim Richtfest. Denn eine der größten Herausforderungen in den vergangenen Jahren sei für die Altenhilfe die bauliche Situation gewesen. Zumal hier die Pflegestärkungsgesetze noch mal die Vorgaben verschärft hätten. Kiefer erinnerte etwa an das Jakobsstift, das man schließen musste, weil es nicht mehr nutzbar war. Die Bewohner zogen in den neu sanierten Wollmarkttrakt des Hospitalstiftes ein. Ein weiterer Meilenstein ist nun der Neubau des Servatius-Stifts. Er liegt nur wenige Meter entfernt vom alten Servatius-Stift auf dem ehemaligen Grundstück des Ostflügels des Anna-Hintermayr-Stifts. Die ältere Gebäudehälfte wurde zugunsten des Neubaus abgerissen. Sie war nicht mehr für eine moderne Seniorenpflege geeignet.
Jetzt im Mai ist die Rohbauphase der Pflegeeinrichtung abgeschlossen. Das neue Seniorenzentrum verfügt über 136 barrierefreie Einzelappartements sowie zahlreiche Räume für die Begegnung der Bewohner. Eine ambulante Tagespflege für 16 Senioren ist vorgesehen. Zudem entstehen fünf Senioren-Appartements für betreutes Wohnen. Praxen für Physio- und Ergotherapie wird es ebenfalls geben. Bei dem Bau wurde viel Wert darauf gelegt, dass der Gebäudetrakt des AnnaHintermayer-Stifts nebenan weiter mit genutzt werden kann. Auf allen Stockwerken wird es von dort eine Verbindung zum Neubau des Servatius-Stifts geben.
Praktisch vor allem für ältere Menschen: Die Buslinie 43 wird künftig direkt vor dem Eingang des Neubaus halten. „Wir wollten eine Senioreneinrichtung schaffen, die der besonderen Lage mit betreuten Wohnangeboten im Umfeld in jeder Hinsicht gerecht wird und durch eine Angebotsvielfalt mit einer Tagespflege und Therapieeinrichtung ein Vorreiter moderner Seniorenwohnkultur wird“, sagte Stefan Kiefer. Für die städtische Altenhilfe ist Modernisierung, Renovierung und die Anpassung an eine zeitgemäße Ausstattung ihrer Pflegeeinrichtungen auch wichtig, um sich gegenüber der Konkurrenz zu behaupten. Ein Ausblick, ob im vergangenen Jahr das Defizit in der städtischen Altenhilfe weiter gesenkt werden konnte, wird noch nicht gegeben. „Zum genauen Defizit können wir erst Stellung nehmen, wenn die Zahlen Werkausschuss und Stadtrat passiert haben“,
Wie entwickelt sich das Defizit?
meinte Pressesprecherin Daniela Frumert. Die städtische Altenhilfe hatte im Jahr 2015 mit „nur noch“drei Millionen Euro minus das beste Ergebnis seit der Gründung. „2017 ist ein Jahr, in dem wir bereits Früchte der umfänglichen Restrukturierung der Altenhilfe sehen, sie aber noch nicht ernten können“, verriet Frumert vorab.
Zufrieden sei man bislang mit der positiven Belegungsentwicklung im laufenden Jahr. „Alle Häuser sind zu rund 98 Prozent belegt, alle rund 898 vollstationären Pflegeplätze wurden weitgehend konstant belegt.“Bemerkenswert sind laut Frumert auch die durchweg guten Pflegenoten der Häuser. Besonders hervorzuheben sei, dass das Haus Lechrain für die Pflegequalität eine 1,0 erhalten habe. Vor einigen Jahren hatte es dort vereinzelte Beschwerden gegeben. Vor der Neueröffnung des Servatius-Stifts werden derzeit in einem Wohnbereich im alten Stift im Hochfeld mit 36 Bewohnern die zukünftigen Arbeitsabläufe für das neue Wohngruppenkonzept getestet. In Rücksprache mit den Mitarbeitern wolle man diese laut Frumert optimieren. Der Bau des neuen fünfgeschossigen Servatius-Stifts kostet übrigens 17 Millionen Euro.