„Treibjagd im Dorf“
Tipp des Tages Spannendes Drama um Misstrauen und Bosheit
ZDF, 20.15 Uhr Es soll nur eine Schießübung sein. Opa Anton will seinem Enkel Franzi zeigen, wie es geht. „Entsichern, Ziel anvisieren, einatmen“, erklärt er. „Jetzt zeig, was du kannst!“Und Franzi schießt. Und kurz darauf noch mal, gerade als der Opa die Flaschen zurechtrücken will, auf die Franzi zielen soll. Der Opa bricht getroffen zusammen, Franzi läuft weg. Und danach ist nichts mehr, wie es war. Anton stirbt im Krankenhaus, Franzi hat Angst zu erzählen, was passiert ist. Und der Verdacht fällt bald auf einen anderen. Der Zuschauer ist sich bald auch nicht mehr sicher, ob Anton tatsächlich durch Franzis Schuss getötet wurde oder ob nicht noch jemand nachgeholfen hat. Es gibt genügend andere, denen man es zutrauen würde.
Das ZDF zeigt die österreichischdeutsche Koproduktion „Treibjagd im Dorf“heute als „Fernsehfilm der Woche“. Der dritte Teil der Heimatfilmreihe knüpft an „Ein Geheimnis im Dorf“(2016) und „Die Fremde im Dorf“(2014) an.
Auch wenn die Polizei in dem idyllischen Dorf in der Steiermark ermittelt, der Film ist kein Krimi, eher ein von Regisseur Peter Keglevic gelungen in Szene gesetztes Drama. Um Misstrauen und Bosheit, Hass und Rachsucht, Verlogenheit und üble Nachrede. Und darüber, wie finster es hinter der Kulisse einer scheinbar verschworenen Dorfgemeinschaft aussehen kann, in der viel getuschelt, aber nie offen mit denen geredet wird, die es angeht. Bei „Treibjagd im Dorf“geht es nicht um Ermittlungserfolge. Am Schluss ist die Dorfidylle restlos zerstört. Antons Tod klärt sich zwar auf, aber das ist dann schon fast nicht mehr wichtig.