Ein Tag wie der andere
Seit einem Unfall lebt das Mädchen Sam in einer Endlosschleife
Das Jugendbuch von Lauren Oliver hat sich zum Bestseller gemausert, nun können aber auch Lesefaule in den Genuss der Geschichte mit dem Originaltitel „Before I Fall“kommen. Die unabhängige amerikanische Filmemacherin Ry RussoYoung hat die kluge Parabel zu einem High School-Mystery-Drama der besseren Art verarbeitet.
Nein, wenn das Mädchen Sam (Zoey Deutch) morgens geweckt wird, ertönt nicht „I Got You Babe“aus dem Radio. Ansonsten hat ihr Leben aber durchaus deutliche Parallelen zum Filmklassiker „Und täglich grüßt das Murmeltier“. Jeder Tag gleicht wie ein Ei demselben: Sam fährt mit ihren wohlsituierten und angemessen albernen Freundinnen zur Schule, wird zu einer Party eingeladen, die Feier wird vom Auftauchen der meistgehassten Mitschülerin überschattet und auf dem Heimweg ereignet sich ein folgenschwerer Unfall. Und dann geht alles wieder von vorne los. Sam weiß nicht, ob sie träumt oder wie sie sich das „ganztägige Déjà-vu“sonst erklären soll. Aber sie ist sich darüber im Klaren, dass sie etwas unternehmen muss. Allerdings wirken sich Sams Versuche, den Tagesablauf zum Positiven zu verändern, auf die Beziehungen zu ihren Freundinnen sehr negativ aus. Am Ende kracht es, immer und immer wieder.
Die Botschaft des Filmes liegt nicht in psychologischen Tiefen verborgen. Die Geschichte regt dazu an, im Hier und Jetzt zu leben und an jedem Tag etwas Gutes zu tun. „Was Du machst, ist von Bedeutung“, heißt es da. Die charismatische Hauptdarstellerin Zoey Deutch („Dirty Grandpa“) verkauft sich in einer Rolle, die schnell unglaubwürdig hätte wirken können, äußerst souverän. Mag sich die Regisseurin mitunter der Kitsch-Grenze gefährlich annähern, wird sich niemand im Publikum ernsthaft langweilen.
Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie (1 Std. 33 Min.), Mystery, USA 2017 Wertung *****