So hält der Erdbeer Genuss länger als eine Saison
Es muss nicht immer Marmelade sein: Als herzhaftes Chutney, Sirup oder Püree – die heimische Superfrucht taugt für viele Rezepte
Ein Mix aus leichter Fruchtsäure mit Süße und eine tolle rote Farbe: Die Erdbeere nennen wohl besonders viele Menschen als Lieblingsfrucht. Und supergesund ist sie auch: „Erdbeeren enthalten mehr Vitamin C als Zitrusfrüchte, wie zum Beispiel Orangen. Schon 100 Gramm decken unseren Tagesbedarf“, sagt die Kochbuchautorin Inga Pfannebecker. Außerdem enthalte die Erdbeere Folsäure, die in anderen Lebensmitteln selten vorkomme. Der hohe Wassergehalt macht die Beere besonders an heißen Tagen beliebt und ist der Grund, warum sie kaum Kalorien enthält. Er macht die Frucht aber auch relativ druckempfindlich.
„Um lange Transportwege zu meiden, sollte man auf regionale Produkte vertrauen“, sagt Simon Schumacher vom Verband Süddeutscher Erdbeeranbauer. Beim Kauf sollte die Erdbeere eine pralle Form besitzen, süßlich duften und grüne Kelchblätter haben. „Wer ganz sicher gehen will, kauft die Früchte direkt auf dem Hofladen oder an einem der Erdbeerenstände an der Straße“, sagt Schumacher.
Die Kelchblätter sollte man erst kurz vor der Zubereitung entfernen. Insbesondere süße Rezepte sind mit frischen Erdbeeren beliebt. Pfannebecker rät beispielsweise zu Windbeuteln mit Ricotta-Erdbeeren-Füllung.
Und das geht so: Für den Brandteig 125 Milliliter Milch mit 150 Milliliter Wasser, 50 Gramm Butter in Stückchen und einer Prise Salz in einem Topf aufkochen. 200 Gramm Dinkelmehl und eine Messerspitze Backpulver vermengen und zur Milchmischung geben. Die Masse mit einem Holzkochlöffel so lange rühren, bis sich der Teigkloß vom Topf löst und am Topfboden einen weißen Belag bildet. Den Teigkloß in eine Rührschüssel geben. Ein Ei dazugeben und mit den Quirlen des Handrührgeräts unterrühren. Die Masse etwa zehn Minuten abkühlen lassen. Dann die übrigen drei Eier hinzufügen und sehr gut unterrühren. Dann kann man den fertigen Teig in einen Spritzbeutel geben und in gleichmäßiger Größe mehrere Tuffs auf ein Backblech spritzen und circa 18 Minuten backen.
Nach dem Backen im Ofen können die Windbeutel aufgeschnitten werden. Für die Füllung 250 Gramm Ricotta mit etwas Honig und Zitronenschale verrühren. Anschließend die Paste auf die aufgeschnittenen Windbeutel geben. Die Erdbeeren halbieren oder vierteln und oben auf der Paste verteilen. Schließlich kann den Windbeuteln ihr Deckel aufgesetzt werden, und sie sind verzehrfertig.
Wer nach einem nicht ganz so süßen Rezept sucht, kann frische Erdbeeren auch in einen Salat mit hineinschneiden. „Dabei sollte allerdings darauf geachtet werden, dass das Salatdressing erst kurz vor dem Servieren hinzugegeben wird – ansonsten verlieren die Erdbeeren ihre schöne Optik“, sagt Schumacher. Auch zusammen mit Spargel sind sie eine leckere Beilage und peppen Kombinationen mit Kartoffeln und Ähnlichem auf. Im Gegensatz zu vielen anderen Früchten reifen Erdbeeren nicht nach. Deshalb sollten sie bereits beim Kauf den richtigen Reifegrad besitzen, also weder grüne Stellen noch dunkle Verfärbungen haben. Mit dem idealen Reifegrad seien die Erdbeeren dann etwa ein bis zwei Tage haltbar. Das Einfrieren der Erdbeeren verlängert die Haltbarkeit der Früchte bereits auf ungefähr ein Jahr. Oder man kann die Erdbeeren erst pürieren und das Püree einfrieren. „Taut man die Früchte später wieder auf, sind sie ohnehin matschig. Zum rohen Verzehr eignen sie sich dann weniger“, sagt Pfannebecker.
Besonders geeignet sind pürierte Erdbeeren in dieser Form aber für andere Rezepte wie Tortenfüllungen oder Kompott. Neben der herkömmlichen Marmelade kann man den Erdbeeren auch als Chutneys oder Sirup länger haltbar machen.
Für den Sirup ein Kilo halbierte entstielte Erdbeeren mit einem halben Liter Wasser und dem Saft einer frischen Zitrone aufkochen und unter Rühren fünf Minuten sprudelnd kochen. Durch ein Sieb passieren, um die Kerne zu entfernen. 800 Gramm Zucker zugeben, wieder erhitzen und drei Minuten kochen. In sterilisierte Fläschchen füllen und gut verschließen. Der Sirup hält ungeöffnet ein halbes Jahr; geöffnet im Kühlschrank gut zwei Wochen.
Oder soll es doch Konfitüre sein? „Dabei passen Erdbeeren hervorragend zu Rhabarber, Johannisbeeren, Sauerkirschen, Aprikosen oder Holunder“, sagt Petra Elzholz, von der Dr. Oetker Versuchsküche. „Auch ein Schuss Holunderblütensirup, Likör oder Obstbrand verleiht der Konfitüre nach dem Kochen eine ganz besondere Note.“
Sogar zum Grillen schmecken Erdbeeren – in selbst gemachten, pikanten Soßen. Dafür bieten sich Chutneys an: „Das sind süß-saure, zuweilen auch scharfe Soßen, die sich vielseitig einsetzen lassen; Chutneys schmecken hervorragend zu Käse, Fleisch, Reisgerichten oder Fondue“, sagt Elzholz.
Für ein Chutney nach madagassischer Art empfiehlt Elzholz 800 Gramm Erdbeeren zu waschen und in feine Stücke zu schneiden. 200 Gramm Zwiebeln abziehen und fein würfeln. Die Erdbeeren, Zwiebeln und 125 Milliliter Himbeeressig in einem Topf mit Gelierzucker zehn Minuten kochen. Das Chutney schließlich mit Salz und Pfeffer abschmecken und zu Fleisch oder in Kombination mit Ziegenkäse servieren. In Einmachgläsern lässt sich das kochend heiße Chutney gut konservieren. So lassen sich die Erdbeeren auch lange nach der Saison noch genießen.
Erdbeeren liefern mehr Vitamin C als Orangen