Hier kehrt nun Leben ein
Das Gebäude für die Ganztagsbetreuung in Kissing hat den Betrieb aufgenommen. Der Gemeinderat macht sich davon ein Bild, schaut sich den neuen Kindergarten an und stellt kritische Fragen
Kissing Der Kickertisch im Sportraum gefällt auch den Kissinger Gemeinderäten. Während sie das neue Gebäude für die Ganztagsbetreuung begutachten, schießen einige kurz einen Ball hin und her. Tagsüber spielen dort bereits Schüler. Auch in den Pfingstferien werden die vor Kurzem fertiggestellten Räume genutzt. Im Erdgeschoss ist die offene Ganztagsbetreuung untergebracht, im ersten Stock der Hort Schlaue Füchse, wobei der Sportraum von beiden Einrichtungen genutzt wird.
Bei der Vorstellung des Gebäudes betont Architekt Gerhard Mach, dass die Kosten bisher etwa 160 000 Euro unter dem kalkulierten Rahmen von rund 1,75 Millionen Euro liegen.
Das ganze Gebäude ist barrierefrei. Es gibt gemütliche Sitzecken. Der Boden ist mit schalldämpfendem, pflegeleichtem Teppich ausgelegt. Hortleiterin Elisa Nisseler sagt, dass die Kinder sich gut eingelebt haben. Für das neue Schuljahr ab September liegen 55 Anmeldungen vor. Iris Hondele-Hoffmann kümmert sich um die Offenen Ganztagsklassen in Kissing. Zurzeit nutzen etwa 65 Kinder das Angebot. Ein Teil wird allerdings weiterhin in einem Klassenraum in der Schule betreut.
CSU-Gemeinderat Michael Eder fragt, warum das nötig sei. Schließlich habe die Gemeinde das Gebäude gebaut, um die Schule zu entlasten. Bürgermeister Manfred Wolf erklärt: „Wir haben zuschussrelevant gebaut. Das ist uns von der Regierung von Schwaben zugesprochen worden.“Seit dem Umzug der Mittelschule von Mering nach Kissing seien die Zahlen deutlich gestiegen, aber die übergeordnete Behörde stelle nur in einem festgelegten Rahmen Zuschussgelder bereit. Wolf schließt auch nicht aus, in Zukunft die Mittelschule zu erweitern. Zu- nächst sei er aber froh, eine Lösung gefunden zu haben.
Den Besuch des neuen Gebäudes verbinden die Gemeinderäte mit einem Abstecher in den Anbau bei den Johanni-Piraten. Der befindet sich nur ein paar Meter entfernt ebenfalls neben dem Sportplatz. Der Kindergarten wird bereits seit September 2016 genutzt. Das Gebäude ist an einen Leuchtturm angelehnt. Ein langer Durchgang verbindet es mit der schon bestehenden Kinderkrippe der Johanniter, die an einen Schiffsbug erinnert. Wolf betont, dass die Gemeinde durch den Neubau den Rechtsanspruch aller Eltern erfüllen konnte. „Kein Kind musste in Kissing auf einen Kindergartenplatz verzichten.“In der Krippe werden zurzeit 45 in der Altersgruppe unter drei Jahren betreut. Im Kindergarten bestehen 50 Plätze.
Beim Besuch im Leuchtturm versichert ein Brandschutzexperte, dass alle Vorschriften eingehalten werden. Der Grüne-Gemeinderat Ludwig Asam merkt an, dass es im Sommer im Durchgang sehr heiß wird. „Gibt es die Möglichkeit, mit Folien für Sonnenschutz zu sorgen?“Architekt Mach rät davon ab, weil die Folien nicht auf Dauer halten. Er setzt auf zwei Obstbäume, die bald vor dem Durchgang gepflanzt werden sollen.
Peter Wirtz von der Freien Wählergemeinschaft fragt die Kindergartenleiterin, wie hoch die maximale Temperatur in den Gruppenräumen ist. Cornelia Schöpf sagt: „Gefühlt war es angenehm.“Ihre Kollegin Gertrud Streit-Doderer, die Leiterin der Kinderkrippe, erklärt, dass es aufgrund der Lüftung in den Gruppenräumen keine Probleme gibt.
Ein Thema, das den Gemeinderat seit längerer Zeit beschäftigt, sind die Fenster der Kindergärten. In anderen Gebäuden sind zahlreiche aus Holz morsch und müssen erneuert werden. Eine Architektin empfahl in einer vergangenen Sitzung, in Zukunft auf Rahmen aus Kunststoff oder Holz mit Aluminiumverkleidung zu setzen. Darauf weist FranzXaver Sedlmeyr von der CSU hin. Im Leuchttrum sind die Fenster aus Holz. Architekt Mach sagt aber, dass auch Plastikfenster mit der Zeit Probleme verursachen können. Er empfahl, die Holzfenster regelmäßig neu zu beschichten. „Es liegt alles an der Behandlung.“