Stress lässt das Herz brechen
Körperliche Belastung ist noch gefährlicher
Heidelberg Verlust eines geliebten Menschen, Streit mit dem Nachbarn, Infektionen oder ein Sturz – seelischer und auch körperlicher Stress können Auslöser für das Broken-Heart-Syndrom (gebrochenes Herz) sein. Dabei scheint körperlicher Stress gefährlicher zu sein als emotionaler. Das zeigt eine Studie des Deutschen Zentrums für HerzKreislauf-Forschung (DZHK).
Das Broken-Heart-Syndrom geht mit ähnlichen Beschwerden wie ein Herzinfarkt einher, ist aber keiner. Anders als bei einem Herzinfarkt sind die Herzkranzgefäße nicht verschlossen. Trotzdem schlägt ein Teil des Herzens schlecht, die Patienten leiden unter Atemnot und Schmerzen in der Brust. Warum und wie genau diese, auch Takotsubo-Kardiomyopathie genannte Erkrankung entsteht, ist noch nicht geklärt. Bekannt ist jedoch, dass sie am häufigsten bei Frauen nach den Wechseljahren auftritt und sowohl durch emotional belastende Ereignisse als auch durch akute körperliche Beschwerden ausgelöst werden kann. Sogar gute Nachrichten und freudige Begebenheiten lassen mitunter das Herz brechen.
Im Ergebnis der DZHK-Studie rückt nun der Auslöser „körperlicher Stress“stärker in den Mittelpunkt. Die Studie konnte bestätigen, dass bei Männern Infektionen, Unfälle oder Ähnliches, also alles, was den Körper belastet, häufig der Auslöser für eine Takotsubo-Kardiomyopathie sind. Im Gegensatz dazu ist es bei Frauen der emotionale Stress. Neu ist nun, dass der Auslöser körperlicher Stress die Prognose sowohl bei Frauen als auch bei Männern erheblich verschlechtert.
Dafür haben die Forscher die Daten von 84 Patientinnen und Patienten ausgewertet, die gut vier Jahre lang beobachtet wurden und untersucht, wie sich die unterschiedlichen Trigger langfristig auswirken. „Lange Zeit dachte man, die Erkrankung wäre harmlos, denn in der Regel hat sich die Herzfunktion nach spätestens drei Monaten wieder erholt“, erläutert Studienleiter Dr. Ibrahim El-Battrawy. Doch tatsächlich könnten noch Monate danach ernsthafte Folgeerkrankungen auftreten. Und: Schwerwiegende Komplikationen traten häufiger auf, wenn körperlicher Stress das Broken-Heart-Syndrom auslöste.