Nachwuchsspieler beweisen ihre Klasse
In Tegernbach werden die bayerischen Meisterschaften ausgetragen. Dabei sind über 100 Kinder und Jugendliche
Tegernbach Wenn sie Golf hören, denken viele Menschen an ein Auto oder an ältere, biedere Herrschaften, die karierte Hosen tragen und zudem das nötige Kleingeld mitbringen.
Den Beweis, dass das längst überholte Vorurteile sind, traten am vergangenen Wochenende sehr junge Golfer in Tegernbach an. 102 Kinder und Jugendliche im Alter von zehn bis 14 Jahren trugen dort auf der Klubanlage die bayerische Meisterschaft in ihren Altersklassen aus. Und das waren längst nicht alle, die Interesse gezeigt hätten: Um die 102 Startplätze hatte es im Vorfeld schon ein Qualifikationsturnier gegeben. An Golf-Nachwuchs mangelt es also nicht.
Kinder kommen zum Golf, wenn die Eltern spielen. Wie bei Antonin Meier aus Mainsondheim. Mama, Papa und die Geschwister spielen, da war es klar, dass auch er anfängt. Seit mittlerweile sechs Jahren spielt er Turniere. Beim elfjährigen Justus Lück aus Höslwang im Chiemgau ist ebenfalls die ganze Familie im Golffieber. Sogar die Oma hat im Rentenalter noch angefangen, den kleinen weißen Ball über den Platz zu jagen. Nick Mhagama aus Starnberg dagegen ist der einzige Golfer in seiner Familie, aber die Eltern unterstützen seine Ambitionen. Er besucht die Munich International School und kann das Training bestens mit der Schule verbinden.
Andere Kinder müssen sich da mehr anpassen, aber auch Valentin Gruber schafft es, neben der Schule noch wöchentlich 17 Stunden auf dem Golfplatz zuzubringen und noch Hockey zu spielen, Ski zu fahren und zu surfen. Auch andere spielen neben Golf auch noch Fußball oder Handball, wie man hörte. Welches Ansehen haben junge Golfer in der Schule? „Die Klassenkameraden akzeptieren das“, meint Valentin knapp. Wie bei den Erwachsenen ging es nun darum, den 18-Loch-Golfplatz in Tegernbach mit möglichst wenigen Schlägen zu bewältigen. In Dreiergruppen starteten die jungen Golfer im ZehnMinuten-Abstand. Bis sie nach dem 18. Loch zurück ins Ziel kamen, hatten sie zehn Kilometer zurückgelegt und ziemlich viele Bälle geschlagen.
Das Turnier ging über drei Tage, soll heißen, es gab drei Durchgänge. Profis schaffen den Platz mit 72 Schlägen. 216 Schläge wären also das Optimum, aber auch ein Wunschtraum. Ein gut geschlagener Ball ist von vielen Variablen abhängig: unter anderem von der Wahl des Schlägers, der Position zum Ball oder auch von dem eigenen Griff am Schläger, der Schwunggeschwindigkeit oder der Schlagtechnik. Im Ziel waren dann auch selbstkritische Töne zu hören, oder auch der Wind oder etwas anderes hatte gestört. Aber verbissen sah das keiner. Allen war deutlich anzusehen, dass sie mit Spaß dabei sind. Siegen kann nur einer, aber das persönliche Handicap verbessern können alle. Und das haben viele auch geschafft.