Bayern feiert sich selbst
Doppel-Jubiläum im Jahr 2018
München Mit einem über ein Jahr laufenden Fest-Programm will der Freistaat Bayern das 2018 anstehende Doppel-Jubiläum hundert Jahre Freistaat und 200 Jahre bayerischer Verfassungsstaat feiern.
„Es soll aber nicht so sein, dass der Staat sich selbst feiert“, beteuert Staatskanzleichef Marcel Huber (CSU): „Wir wollen Mitmach-Demokratie, die Bürger sollen ihren Staat feiern können.“Dass es der CSU-Regierung ganz gelegen kommen könnte, das Doppel-Jubiläum ausgerechnet im Landtagswahljahr 2018 zu begehen, wies Huber zurück: Man sei sich der Problematik des Wahljahrs „sehr bewusst“, weshalb bei den Veranstaltungen strikt auf Überparteilichkeit geachtet werde.
Das Programm unter dem Motto „Wir feiern Bayern“startet bereits am 8. November 2017 mit einer „Zukunftsveranstaltung“in Bamberg. Mitte März soll dann in Augsburg „Weltoffenheit und Vielfalt“gefeiert werden, Ende April in Niederbayern „gelebte Tradition“. Am 17. Mai findet in Gaibach (Lkr. Kitzingen) ein „Fest der Demokratie und des Verfassungspatriotismus“statt. Im Juni wird in Regensburg das neue Museum für bayerische
SPD spricht von „schnell verrauchten Böllern zur CSU Selbstvermarktung“
Geschichte eröffnet, Mitte Juli steigt in Nürnberg ein „Fest der Lebensfreude“. Am 8. November schließlich gibt es in München einen abschließenden Staatsakt anlässlich des Jahrestages „100 Jahre Freistaat Bayern“.
Zufällig ausgewählte Bürger sollen zudem in einem „Bürgergutachten“Ideen für Bayerns Zukunft entwickeln können: Dazu finden in Ansbach, Bamberg, Memmingen, München und in den Landkreisen Rhön-Grabfeld, Deggendorf, Garmisch-Partenkirchen und Neumarkt zunächst acht Bürgerkonferenzen statt. Die dort entwickelten Vorschläge können dann im Internet von allen Interessierten debattiert und kommentiert werden. Auch Geschichtswettbewerbe, Ausstellungen und Kulturveranstaltungen sind geplant.
Das Programm sei zwar „gut und schön“, lobte SPD-Fraktionschef Markus Rinderspacher. Wichtiger als „schnell verrauchte Böller zur CSU-Selbstvermarktung“wäre aber, wenn die Seehofer-Regierung mit echten politischen Beschlüssen Bayern endlich „dauerhaft zum Musterland der Bürgerbeteiligung“machen würde.