Und am Ende steht Deutschland im Finale
DVON ANTON SCHWANKHART as Schönste an der zum Kulturerbe aufgestiegenen Weisheit, wonach Fußball ein einfaches Spiel sei, bei dem 22 Männer 90 Minuten lang einem Ball nachlaufen und am Ende immer die Deutschen gewinnen, ist einerseits, dass sie nicht stimmt und andererseits, dass sie von keinem Deutschen stammt. Es ist der Klageruf Gary Linekers, nachdem der Stürmer mit Englands Nationalelf gerade mal wieder ein Elfmeterschießen gegen Deutschland verloren hatte. Dass der Satz auf keinen Deutschen zurückgeht, ist insofern erfreulich, als deren Bild im Ausland nicht von Demut geprägt ist und deutsches Auftreten in der Fremde historisch gesehen selten erfreulich war.
Das Gegenteil davon sind deutsche Fußball-Expeditionen. Ihre Gesandten treten respektvoll und fair auf. Sie sind angenehme Botschafter ihrer Heimat. Das gilt besonders für Mannschaften unter der Leitung von Joachim Löw. Es ist ein seit über zehn Jahren eingespieltes Team um Manager Oliver Bierhoff, das den alten Mannschaftsgeist in immer neue Flaschen füllt.
So ist Deutschland in Brasilien Weltmeister geworden und hat eine Art Weltmeister-Reserve nun das Finale des Confed Cups erreicht. Mögen andere Nationen größere Solisten haben – in einem Turnier entscheidet die Mannschaft und deren Mentalität. Dass der Confed Cup eine ideale Bühne für Spieler ist, die für feste Gastspiele in großen Häusern noch wachsen müssen, hat vor allem Joachim Löw erkannt, der den belächelten Testlauf für die WM 2018 als Chance begriffen hat. Goretzka, Werner, Can, vielleicht auch Stindl, haben wohl ähnlich gedacht und ihre Chancen genutzt. Kimmich, Rüdiger und ter Stegen waren schon weiter und haben das in Russland bestätigt.
Das reicht noch nicht in jedem Fall automatisch für ein WM-Ticket, bringt aber Bewegung in die Reihen der Etablierten. Dafür sorgt auch die nächste Generation der U21-Talente, die dem Lineker-Spruch mit einem weiteren deutschen Finalsieg einen neuen Inhalt verschafft hat.
Dabei war der deutsche Nachwuchs bereits vor dem Anpfiff ein Gewinner. Bei ihm ist inzwischen jene Mentalität aus Hingabe und Respekt angekommen, die Joachim Löw von seinen Weltmeistern und deren möglichen Nachfolgern vorleben lässt.