Von der Servicekraft zum Geschäftsführer
Torsten Petersen arbeitet seit Beginn an für Enchilada. Die besondere Geschichte zum 25-Jährigen des Lokals
Der erste Cocktail, den Torsten Petersen 1993 im Enchilada servierte, landete im Schoß des Gastes. „Das war ein eher bescheidener Einstieg in meinen Nebenjob“, sagt Petersen heute und lacht. Damals habe er stark daran gezweifelt, ob der Job in der Gastronomie von Dauer sein würde. Heute, 24 Jahre später, ist Petersen Geschäftsführer der Enchilada Franchise GmbH, einem Zweig der Enchilada-Gruppe, zu der in Augsburg unter anderem die Systemgastronomien Dean&David, Aposto und der Ratskeller gehören.
„Ich habe während meines Studiums ganz klassisch in der Gastronomie im Enchilada gejobbt und bin, wie man so schön sagt, hier hängen geblieben“, erzählt der Augsburger Petersen. Er habe während der Praktika in seinem Sozial- und Wirtschaftsgeografiestudium gemerkt, dass das nicht sein Traumjob sein würde. „Da habe ich den Enchilada-Gründer Hermann Weiffenbach gefragt, ob er für mich nicht einen Job hätte. Und so bin ich schließlich im Büro gelandet und habe immer verantwortungsvollere Aufgaben bekommen“, beschreibt Petersen seinen Werdegang. Seit 2015 ist er nun Mitglied und Teilhaber der Geschäftsführung der Enchilada Franchise GmbH – und stolz darauf, dass er fast von Anbeginn dabei ist.
Der Gastrobetrieb, eine Mischung aus mexikanischem Restaurant und Cocktailbar, hat 1992 am Dom seine erste Filiale eröffnet. 2002 folgte der Umzug in die Hallstraße. Nachdem das Stammhaus in München vor zwei Jahren geschlossen worden ist, ist das Enchilada Augsburg nun das älteste der 35 Restaurants der Kette und feiert am heutigen Samstag 25-jähriges Bestehen.
Von Anfang an dabei war nicht nur Torsten Petersen sondern auch Jürgen Strynadiuk. Er kommt seit der Eröffnung jeden Donnerstag zusammen mit Freunden ins Enchilada. „Früher waren wir um die 20 Leute, heute ist noch ein harter Kern von fünf Männern übrig“, sagt er. Das Enchilada sei mittlerweile wie eine Familie für die Runde. „Im Enchilada treffen wir uns, haben Spaß oder tauschen Sorgen aus.“An einen Wechsel der Lokalität haben die Männer nie wirklich gedacht. „Hier kennt man unsere Spezialwünsche und macht uns auch noch die Cocktails, die von der Karte geflogen sind“, freut sich Strynadiuk. Hier fühle man sich gut aufgehoben – auch weil größere Veränderungen ausgeblieben seien.
Aus Sicht der Gastronomen ist das anders. „Meines Wissens nach waren wir vor 25 Jahren der erste Mexikaner in Augsburg mit umfangreicher Speisekarte und hatten in unseren Hochzeiten 150 Cocktails im Angebot. Das haben wir über die Jahre deutlich verschlankt und mehr Wert auf Qualität und Frische gelegt“, berichtet Petersen. Der Gast habe sich verändert und mit ihm die Ansprüche. „Heute wissen unsere Gäste viel mehr. Zum Beispiel über mexikanisches Essen, das Land, die Leute. Es gibt Bewertungsportale, deren Kommentare einen Gastronomen durchaus ins Schwitzen bringen können. Trends sind kurzlebiger und man muss schneller darauf reagieren und auch die Vorschriften rund um Hygiene und so weiter sind stetig verschärft worden“, fasst er zusammen. Gegebenheiten, die Hugo Hügel nicht abgeschreckt haben, 2006 die Geschäftsführung der Enchilada Augsburg GmbH und damit die Leitung des Restaurants in der Hallstraße zu übernehmen. Im vergangenen Jahr investierte er mehr als 150 000 Euro in Modernisierungsarbeiten und erwirtschaftete mit den rund 100000 Gästen einen Netto-Umsatz von 1,3 Millionen Euro. „Wir sind an Samstagen weitestgehend ausgebucht“, berichtet Hügel. Auch an den anderen sechs Tagen der Woche sei er mit den Besucherzahlen zufrieden. „Zum Glück sind wir bisher von größeren Problemen verschont geblieben und konnten uns stets positiv entwickeln.“Das hoffen er und Petersen auch für die Zukunft und stoßen heute mit Gästen von früher und jetzt auf den Geburtstag des Lokals an.