Rettungsgasse: Neue Lösungen müssen her
Die Trauer ist groß nach dem tragischen Busunglück auf der A9 – und der Ärger der Helfer ebenfalls. Wieder einmal machten Autofahrer den Rettungskräften das Leben schwer, weil sie im Stau keine Rettungsgasse frei hielten und damit Feuerwehrfahrzeugen den Weg zur Unglücksstelle blockierten. Mit ihrem „unverantwortlichen Verhalten“hätten sie die Rettungsarbeiten verzögert, sagte Innenminister Joachim Herrmann wenig später. Dass sie möglicherweise sogar für den Tod von Menschen verantwortlich sind, so weit wollte er gestern nicht gehen. Auszuschließen ist es nicht.
Warum aber kommt es bei Unfällen immer wieder zu den gleichen Problemen mit der fehlenden Rettungsgasse? Eine Frage, die vermutlich so alt ist wie die Rettungsgasse selbst und auf die es unterschiedliche Antworten gibt: Viele wissen noch immer nicht, was eine Rettungsgasse ist. Andere haben nicht verstanden, wo sie frei zu halten ist. Wiederum andere sind unaufmerksam und merken zu spät, wenn hinter ihnen Blaulicht angerollt kommt. Ein Sammelsurium an Ursachen, dem offensichtlich trotz jahrelanger Kampagnen nur schwer beizukommen ist.
Daher wäre es dringend nötig, dem Problem anders Herr zu werden. Vielleicht würde es schon helfen, wenn gegen die Blockierer vorgegangen würde und Strafen verhängt würden – was bislang zu selten der Fall ist. Aber auch andere Lösungsansätze wären denkbar. Markierungen auf den Straßen beispielsweise, die deutlich machen, wo Rettungsgassen sein sollten. Fahrstreifen in der Mitte einer jeden neuen Autobahn, die Rettungsfahrzeugen vorbehalten sind. Oder serienmäßige Warnsysteme in Autos, die den Fahrer rechtzeitig und nachdrücklich auf die Rettungsgasse hinweisen. Ideen gibt es viele, umgesetzt wurden davon bislang zu wenige. Die Folge zeigte sich gestern auf der A9 mal wieder.