Das Grandhotel als Vorzeigeobjekt
So läuft das besondere Haus im Domviertel
Kritiker mögen dem Grandhotel Cosmopolis und seinem Konzept eine kurze Lebensdauer prophezeit haben. Doch inzwischen läuft das deutschlandweit so ziemlich einzigartige Projekt seit vier Jahren. Und manches, sagen die Macher, habe sich geändert.
Inzwischen stünden gar nicht mehr so die Flüchtlinge im Blickpunkt des öffentlichen Interesses, wie es anfangs der Fall war, erzählen Susi Weber, Micha Kfir und Peter Fliege vom Grandhotel-Team. In dem Gebäude im Domviertel sind nach wie vor Asylbewerber untergebracht; die ersten waren im Juli 2013 eingezogen. Auch Hotelgäste steigen weiterhin in dem bunten Haus ab, das immer wieder als „soziale Skulptur“bezeichnet wird. Es gibt Konzerte, Workshops und Aktionen. Hier dreht es sich um kulturelle Vielfalt und um das Angebot der Teilhabe. Wie das funktioniert, schauen sich immer mehr Besucher vor Ort an.
Das Grandhotel ist zu einer Art Vorzeigeobjekt geworden, das international auf Interesse stößt, wie Teammitglieder erzählen. Besucher aus der ganzen Bundesrepublik, aber auch aus verschiedensten Ländern wie Skandinavien kommen nach Augsburg, um sich das Grandhotel anzusehen. Sie wollen hier Antworten auf Fragen des gesellschaftlichen Zusammenlebens finden, erzählen die Mitglieder des gemeinnützigen Vereins Grandhotel Cosmopolis.
„Zu uns kommen Gäste, die in der Gesellschaftsentwicklung arbeiten“, erzählt Micha Kfir. Viele seien von Organisationen, wie etwa Goethe-Institut oder Bund deutscher Architekten. „Die Anfragen werden spezifischer. Wir sollen zu bestimmten Themen Antworten geben“, sagt Peter Fliege. Auch Wissenschaftler würden im Rahmen ihrer Forschung auf sie zukommen. Das Grandhotel, da sind sich alle einig, ist als Lernort inzwischen ziemlich gefragt.