Welterbe Infostelle statt Stadtsparkasse
Wenn die Bank ihre Filiale am Rathausplatz demnächst verkleinert, wird die Stadt den Platz nutzen, um über die Unesco-Bewerbung und das Thema Wasser zu informieren. Bis wann die Bewerbung fertig sein muss
Noch laufen die Arbeiten am neuen Gebäude „Max 23“am Moritzplatz, doch in einigen Wochen sollen sie fertig sein. Die Stadtsparkasse wird dann dort einziehen und ihre Filiale am Rathausplatz deutlich verkleinern.
Den frei werdenden Platz wird die Stadt nutzen: Voraussichtlich ab kommendem Frühjahr sollen sich Bürger und Touristen über das Thema Wasser, das im Zentrum der Bewerbung zum Weltkulturerbe steht, informieren können.
Die Info-Stelle soll im Vorgriff auf ein richtiges Besucherzentrum entstehen, das im Falle einer erfolgreichen Bewerbung eingerichtet
Die Bewerbung soll um die 1,5 Millionen Euro kosten
werden muss. Hintergrund ist, dass die Weltkulturorganisation Unesco möchte, dass die Bevölkerung an Welterbe-Stätten mit eingebunden wird. Rund 100 Quadratmeter wird der Info-Laden haben, so Ulrich Müllegger, der bei der Stadt die Unesco-Bewerbung koordiniert. Vorteil für die Stadt: Sie kann die Räume im Hauptgebäude der Stadtverwaltung mietfrei nutzen, weil sie ihr gehören.
Die Stadt hat inzwischen ihre Bewerbungsschrift so gut wie fertig. Sie wird über bayerische Kultusministerium und das Auswärtige Amt an die Unesco in Paris weitergeleitet. Dort muss die Bewerbung am 1. Februar kommenden Jahres vorlie- Im Juli 2019 ist dann damit zu rechnen, dass die Unterorganisation der Vereinten Nationen sich äußert, ob Augsburg es in die Liste der bislang gut 1000 Stätten weltweit geschafft hat.
Für die Bewerbung sind um die 1,5 Millionen Euro vorgesehen. Momentan habe man noch ein Polster von 200 000 Euro, so Müllegger. Hinzu kommt, dass die Stadt im Hinblick auf die Bewerbung den Bereich ums Rote Tor besser zugäng- machen möchte und die Bäcker-/Spitalgasse saniert. Die Kosten dafür hängen mit der Bewerbung aber nicht zusammen.
Nicht bezifferbar ist, was es die Stadt kosten würde, wenn sie den Welterbe-Titel bekommen würde. Man erhofft sich unter anderem mehr Touristen dadurch, gleichzeitig müsste aber zum Beispiel ein Besucherzentrum errichtet werden. „Wir planen bisher ins Blaue hinein“, sagt Pro-Augsburg-Fraktigen. onsvorsitzender Rudolf Holzapfel. Auch wenn die Welterbe-Bewerbung grundsätzlich positiv sei, müsse die Stadt einmal beziffern, ob es zum Beispiel höhere Instandhaltungskosten an historischen Gebäuden dadurch gibt.
Kulturreferent Thomas Weitzel (parteilos) sagt, dass dies zum jetzigen Zeitpunkt nicht feststellbar sei. Man habe kein Einzeldenkmal wie etwa einen Dom oder eine Residenz. „Das würde es relativ einfach malich chen.“In Augsburg ist das gesamte System der historischen Wasserwirtschaft Gegenstand der Bewerbung, von den Wassertürmen am Roten Tor über Wasserkraftwerke und Lechkanäle bis hin zur KanuOlympiastrecke.
Zudem, so Weitzel, sei die Stadt so oder so verpflichtet, ihre Denkmäler zu erhalten, egal, ob sie Welterbe sind oder nicht. Wo ein Besucherzentrum dauerhaft entstehen könnte, ist noch unklar.