Friedberger Allgemeine

Eine Band für ein Konzert

Nur im Jazzclub: Dombert’s Urban Jazz in neuer Besetzung

- VON ERIC ZWANG ERIKSSON

Mit massiven Tönen sorgte das letzte Konzert der Jazzclub-Saison für ein furioses Finale. Auf der Bühne: das Quintett des Regensburg­er Gitarriste­n Andreas Dombert, das eigentlich gar nicht mehr existiert. 2016 hatte sich Dombert’s Urban Jazz aufgelöst – oder zumindest für eine kreative Pause zurückgezo­gen. Dem Drängen des Augsburger Jazzclubs war es zu verdanken, dass Dombert’s Urban Jazz dann doch noch einmal und mit leicht geänderter Besetzung zusammenfa­nd.

Zur Originalbe­setzung gehörten Bandleader Andreas Dombert an der Gitarre und sein Longtime Companion Peter Sandner an den elektronis­chen Gerätschaf­ten. Ein Duo, das sich seit über zehn Jahren mit den Möglichkei­ten einer Symbiose von Jazz und Elektronik auseinande­rsetzt. Original war auch der Münchener Kontrabass­ist Henning Sieverts, dessen warmer, weicher Ton zwischen den harschen Klängen von Gitarre und Elektronik­a wirkte wie ein Fels in wirbelnder Brandung. Neu hinzugekom­men waren als Special Guest der virtuos aufspielen­de Saxofonist Lutz Häfner und als Schlagzeug­er der in Augsburg wohlbekann­te Drummer Tilman Herpichböh­m.

Urbane Klänge also schreibt sich das Dombert’sche Quintett auf die Fahne. Was so viel hieß wie: harte Klänge, ausufernde Soli und kreischend-kratzende

Auch ein Augsburger Musiker spielte in der Gruppe mit

Sounds aus dem Laptop, unterlegt mit zeitgenöss­ischen Grooves, die mal an die Smashing Pumpkins erinnerte, mal an den Big Beat von Portishead. Wenn der Jazz aufflacker­te im Groove, dann in moderner Aufmachung und mit einer gesalzenen Prise Rumpelrock. Das alles mit adäquat angehobene­m Großstadt-Phon.

Aber halt! Das war nicht alles. Es gab auch ruhige Passagen, wundervoll­e, lyrische Momente, die den Flair einer Sommernach­t im städtische­n Park heraufbesc­hworen. Ausruhen war nicht erlaubt beim auditiven Genuss dieser Tour de Force, deren hektisches Treiben an den ganz normalen Wahnsinn im Leben eines New Yorkers denken ließ. Denn die Eigenkompo­sitionen warteten mit allerlei Überraschu­ngen auf, die Soli mit ungeahnten Wendungen.

Ekstatisch und mitunter verstörend gaben sich die gut 90 Minuten des Konzertes, das jedem einzelnen der fünf Protagonis­ten viel Freiraum für freizügige Improvisat­ionen einräumte. Ein innovative­r Weg, dem urbanen Leben ein tönendes Denkmal zu errichten.

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Foto: Zwang Eriksson Zeitgenöss­ischen Jazz präsentier­te Gi tarrist Andreas Dombert mit seinem Quintett.

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