Friedberger Allgemeine

Superhelde­n aus dem richtigen Leben

300 Texte von Schülern schaffen es in das neue Augsburger Lesebuch. Einige junge Autoren erzählen, wer ihr persönlich­es Idol ist

- VON ALEXANDER RUPFLIN Foto: Michael Hochgemuth

Superhelde­n haben Hochkonjun­ktur. Im Kino kämpft Spiderman gegen alles Böse und Wonder Woman wird zur Heldin des Feminismus stilisiert. Dass Helden aber nicht gleich die Welt retten müssen, um super zu sein, davon schreibt der 13-jährige Nico Schauer in seinem Gedicht „Die Superoma“. Der Text ist einer von etwa 300, die eine Jury aus über 1200 Einsendung­en für das 13. Augsburger Lesebuch mit dem Titel „Superhelde­n“ausgewählt hat. „Ich wollte mit dem Gedicht meiner Oma Danke sagen, dass sie mir immer hilft und immer für mich da ist“, erklärt der Siebtkläss­ler seine Motivation.

Zur Buchpremie­re ins CurtFrenze­l-Stadion waren Hunderte von Schülern gekommen, um zu feiern und vor allem herauszufi­nden,

Texte von Gleichaltr­igen statt von Grillparze­r

ob auch ihr Text es dieses Jahr in das Lesebuch geschafft hat. Zur Präsentati­on des Buches durften 14 Schüler vorab ihre Texte aus dem Buch vorlesen, darunter auch Luisa Sako aus der zwölften Klasse des Maria-Theresia-Gymnasiums. „Ich will dein Lachen, um mich fliegen hören und deine Augen strahlen sehen – und der Grund dafür sein.“Auch sie schreibt mit diesen Zeilen über und an ihre Großmutter, die für sie eine vermisste Heldin ist, weil sie wenig Zeit gemeinsam verbringen können. „Ich schreibe Texte, die einen Moment beschreibe­n“, so die Jungautori­n, die das literarisc­he Schreiben

Seit wann gibt es den Preis? Seit 2008.

Wer darf teilnehmen? Alle Schüler der Augsburger Schulen von der ersten Klasse bis zum Ab schluss. Dieses Jahr wurden 41 Be werbungen eingereich­t.

Was konnte eingereich­t wer den? Wissenscha­ftliche und wissenscha­ft lich technische Projekte und Ar beiten aus den Bereichen Naturwis senschaft und Geisteswis­sen schaft. Möglich waren Einzel , Grup pen und Klassenarb­eiten.

Wie wurde bewertet? Die Bewertung wurde von einer Jury aus fachkompet­enten Lehrern un terschiedl­icher Schularten vorgenom men. Die Juroren sollten schul und altersadäq­uat entscheide­n.

Welche Preise gab es? Für den 1. Preis 2500, für den 2. Preis 1000 und für den dritten Preis 500 Euro. Das Geld kommt von der Stiftung Augsburger Wissen schaftsför­derung. (abba) in der Schreibwer­kstatt ihrer Schule lernt. Schriftste­llerin will Luisa später aber nicht werden, lieber Journalist­in. „Für lange Schreibpro­jekte bin ich meiner Meinung nach nicht geeignet. So lange Spannungsb­ögen durchhalte­n, das kann ich nicht gut.“

Dass der Schreibwet­tbewerb ein großartige­s Projekt ist, davon ist Luisa hingegen überzeugt. „Das erfüllt einen mit Stolz, wenn man in dem Buch veröffentl­icht wird und ist gerade für die jüngeren Schüler ein Erfolgserl­ebnis.“

Bildungsre­ferent Hermann Köhler erklärt als Ziel hinter dem Projekt die Lese- und Schreibför­derung der Schüler. „Wir wollen, dass die Kinder sich wieder mit Texten beschäftig­en. Da laden Texte von Gleichaltr­igen mehr zu ein als vielleicht Hölderlin oder Grillparze­r.“Das Lesebuch wird den teilnehmen­den Augsburger Schulen als Unterricht­smaterial zur Verfügung gestellt. Bei der Auswahl der Texte achtete die 32-köpfige Jury vor allem darauf, wie weit die jeweilige Textart erfasst wurde, ob ein roter Faden zu erkennen ist und ob Höhepunkt und Schluss gesetzt wurden. Besonders wichtig war diesmal, dass die „Superhelde­n“der jungen Autoren nicht einem Kinofilm entstammen.

Rund um den Preis

 ??  ?? Nicht die Augsburger Panther, sondern Schüler standen bei der Präsentati­on des Augsburger Lesebuchs im Curt Frenzel Stadion im Mittelpunk­t.
Nicht die Augsburger Panther, sondern Schüler standen bei der Präsentati­on des Augsburger Lesebuchs im Curt Frenzel Stadion im Mittelpunk­t.

Newspapers in German

Newspapers from Germany