Superhelden aus dem richtigen Leben
300 Texte von Schülern schaffen es in das neue Augsburger Lesebuch. Einige junge Autoren erzählen, wer ihr persönliches Idol ist
Superhelden haben Hochkonjunktur. Im Kino kämpft Spiderman gegen alles Böse und Wonder Woman wird zur Heldin des Feminismus stilisiert. Dass Helden aber nicht gleich die Welt retten müssen, um super zu sein, davon schreibt der 13-jährige Nico Schauer in seinem Gedicht „Die Superoma“. Der Text ist einer von etwa 300, die eine Jury aus über 1200 Einsendungen für das 13. Augsburger Lesebuch mit dem Titel „Superhelden“ausgewählt hat. „Ich wollte mit dem Gedicht meiner Oma Danke sagen, dass sie mir immer hilft und immer für mich da ist“, erklärt der Siebtklässler seine Motivation.
Zur Buchpremiere ins CurtFrenzel-Stadion waren Hunderte von Schülern gekommen, um zu feiern und vor allem herauszufinden,
Texte von Gleichaltrigen statt von Grillparzer
ob auch ihr Text es dieses Jahr in das Lesebuch geschafft hat. Zur Präsentation des Buches durften 14 Schüler vorab ihre Texte aus dem Buch vorlesen, darunter auch Luisa Sako aus der zwölften Klasse des Maria-Theresia-Gymnasiums. „Ich will dein Lachen, um mich fliegen hören und deine Augen strahlen sehen – und der Grund dafür sein.“Auch sie schreibt mit diesen Zeilen über und an ihre Großmutter, die für sie eine vermisste Heldin ist, weil sie wenig Zeit gemeinsam verbringen können. „Ich schreibe Texte, die einen Moment beschreiben“, so die Jungautorin, die das literarische Schreiben
Seit wann gibt es den Preis? Seit 2008.
Wer darf teilnehmen? Alle Schüler der Augsburger Schulen von der ersten Klasse bis zum Ab schluss. Dieses Jahr wurden 41 Be werbungen eingereicht.
Was konnte eingereicht wer den? Wissenschaftliche und wissenschaft lich technische Projekte und Ar beiten aus den Bereichen Naturwis senschaft und Geisteswissen schaft. Möglich waren Einzel , Grup pen und Klassenarbeiten.
Wie wurde bewertet? Die Bewertung wurde von einer Jury aus fachkompetenten Lehrern un terschiedlicher Schularten vorgenom men. Die Juroren sollten schul und altersadäquat entscheiden.
Welche Preise gab es? Für den 1. Preis 2500, für den 2. Preis 1000 und für den dritten Preis 500 Euro. Das Geld kommt von der Stiftung Augsburger Wissen schaftsförderung. (abba) in der Schreibwerkstatt ihrer Schule lernt. Schriftstellerin will Luisa später aber nicht werden, lieber Journalistin. „Für lange Schreibprojekte bin ich meiner Meinung nach nicht geeignet. So lange Spannungsbögen durchhalten, das kann ich nicht gut.“
Dass der Schreibwettbewerb ein großartiges Projekt ist, davon ist Luisa hingegen überzeugt. „Das erfüllt einen mit Stolz, wenn man in dem Buch veröffentlicht wird und ist gerade für die jüngeren Schüler ein Erfolgserlebnis.“
Bildungsreferent Hermann Köhler erklärt als Ziel hinter dem Projekt die Lese- und Schreibförderung der Schüler. „Wir wollen, dass die Kinder sich wieder mit Texten beschäftigen. Da laden Texte von Gleichaltrigen mehr zu ein als vielleicht Hölderlin oder Grillparzer.“Das Lesebuch wird den teilnehmenden Augsburger Schulen als Unterrichtsmaterial zur Verfügung gestellt. Bei der Auswahl der Texte achtete die 32-köpfige Jury vor allem darauf, wie weit die jeweilige Textart erfasst wurde, ob ein roter Faden zu erkennen ist und ob Höhepunkt und Schluss gesetzt wurden. Besonders wichtig war diesmal, dass die „Superhelden“der jungen Autoren nicht einem Kinofilm entstammen.
Rund um den Preis