Die Landesausstellung ist unter Dach und Fach
Minister, Landrat und Bürgermeister unterschreiben Vereinbarung für „Wittelsbacher – Städtegründer“im Jahr 2020 in Aichach und Friedberg. Vorfreude ist groß, besonders bei einem Altlandrat, der mit den Anstoß gab
München/Aichach Friedberg Die Tinte ist trocken und die Landesausstellung 2020 im Wittelsbacher Land unter Dach und Fach. Gestern Nachmittag setzten Kultusminister Ludwig Spaenle, Landrat Klaus Metzger, sowie die Bürgermeister Klaus Habermann und Roland Eichmann ihre Namen unter das Vertragswerk für die Geschichtsschau „Wittelsbacher – Städtegründer“in drei Jahren. Im Schnitt lockt die Großveranstaltung 150000 Besucher an. Die sollen in drei Jahren nach Aichach und Friedberg kommen – profitieren soll aber der ganze Landkreis. Altlandrat Theo Körner, ein Vater des Begriffs „Wittelsbacher Land“und der Idee, die Ausstellung zu holen, war im Ministerium in Feststimmung: „Ich freu’ mich einfach unbandig.“
Zwischen der ersten Idee vor gut zwei Jahren und der gestrigen Unterschrift liegen Höhen und Tiefen. Wie berichtet, stand das lukrative Geschichtsprojekt sogar vor dem Aus. Die für das ursprüngliche Konzept „Die frühen Wittelsbacher“neben Friedberg geplanten Ausstellungsorte Oberwittelsbach (Stadt Aichach) und Kloster Scheyern (Kreis Pfaffenhofen) standen nicht mehr wie gedacht und für die Ausstellung notwendig zur Verfügung. Die Generalsanierung der Burgkirche könnte nicht rechtzeitig abgeschlossen sein und in der Benediktinerabtei bestehen Bedenken, dass die Besuchermassen das klösterliche Leben stören. Dabei sind die beiden historischen Orte schlichtweg unverzichtbar: Als Stammsitze der Grafen von Scheyern, die ihren Sitz dereinst im 12. Jahrhundert von der Burg Scheyern nach Wittelsbach verlegten, sich seit dieser Zeit auch Wittelsbacher nannten und danach über 700 Jahre lang ununterbrochen bis ins vergangene Jahrhundert in Bayern als Pfalzgrafen, Herzöge, Kurfürsten und Könige herrschten.
Doch dann kam die Städtegründer-Idee aus dem Haus der Bayerischen Geschichte. Aichach mit seiner historischen Altstadt und Friedberg bieten sich als Paradebeispiele für Wittelsbacher Gründungen geradezu an. In Friedberg soll daneben das Schloss, das gerade für 20 Millionen Euro saniert wird, im Mittelpunkt stehen. Die Landesausstellung fand zuletzt vor zehn Jahren in Schwaben in Augsburg und Füssen statt (siehe Infoartikel).
Für Minister Spaenle, selbst Historiker, ist die Region „eine wichtige Wegmarke“der bayerischen Geschichte. Ausgehend von einem kleinen Hügel hätten sich starke Zentren entwickelt. Richard Loibl, Direktor des federführenden Haus Bayerischen Geschichte, sprach von „besonderer Flexibilität“aller Projekt-Beteiligten. Die mittelalterlichen Stadtkerne in den Städten seien die größten Exponate der Ausstellung. Loibl, der in einem Friedberger Stadtteil wohnt, bezeichnete das Thema als hochaktuell, denn Bayern verdichte sich. Zum Konzept: „In Aichach wollen wir was ausprobieren mit neuen Medien.“Das Thema Stadtgründung soll im Ausstellungsraum in der alten Feuerwache an der Martinstraße hochmodern präsentiert werden. Dann können Besucher mit Unterstützung von Smartphone oder Tablet die Entwicklung in der Stadt real und digital nachverfolgen.
Für Landrat Metzger schloss sich gestern der Kreis. Es sei nicht ganz einfach gewesen, „aber wir hatten den unbedingten Willen und sind jetzt sehr dankbar“. Durch die kompakte Form würden die Region, der Kreis und vor allem die beiden Städte profitieren – „und die haben es verdient.“Klaus Habermann hatte am Sonntag Geburtstag: „Ich feiere aber erst heute Abend nach der Verder tragsunterzeichnung. Die Ausstellung wird das Geschichtsbewusstsein der Bevölkerung vertiefen. Ich kann Ihnen versprechen, dass wir richtig Gas geben werden.“Roland Eichmann, Amtskollege aus Friedberg, pflichtete bei: „Wir sind stolz, dass wir ausgewählt wurden.“Landtagsabgeordneter Peter Tomaschko ist sich sicher: „Das wird das Wittelsbacher Land zusammenbringen.“Und Theo Körner, 75, war einfach nur glücklich: „Das ist die Krönung für die Entwicklung des Landkreises.“»Kommentar, Bayern Seite 11