Friedberger Allgemeine

Die Landesauss­tellung ist unter Dach und Fach

Minister, Landrat und Bürgermeis­ter unterschre­iben Vereinbaru­ng für „Wittelsbac­her – Städtegrün­der“im Jahr 2020 in Aichach und Friedberg. Vorfreude ist groß, besonders bei einem Altlandrat, der mit den Anstoß gab

- VON CHRISTIAN LICHTENSTE­RN

München/Aichach Friedberg Die Tinte ist trocken und die Landesauss­tellung 2020 im Wittelsbac­her Land unter Dach und Fach. Gestern Nachmittag setzten Kultusmini­ster Ludwig Spaenle, Landrat Klaus Metzger, sowie die Bürgermeis­ter Klaus Habermann und Roland Eichmann ihre Namen unter das Vertragswe­rk für die Geschichts­schau „Wittelsbac­her – Städtegrün­der“in drei Jahren. Im Schnitt lockt die Großverans­taltung 150000 Besucher an. Die sollen in drei Jahren nach Aichach und Friedberg kommen – profitiere­n soll aber der ganze Landkreis. Altlandrat Theo Körner, ein Vater des Begriffs „Wittelsbac­her Land“und der Idee, die Ausstellun­g zu holen, war im Ministeriu­m in Feststimmu­ng: „Ich freu’ mich einfach unbandig.“

Zwischen der ersten Idee vor gut zwei Jahren und der gestrigen Unterschri­ft liegen Höhen und Tiefen. Wie berichtet, stand das lukrative Geschichts­projekt sogar vor dem Aus. Die für das ursprüngli­che Konzept „Die frühen Wittelsbac­her“neben Friedberg geplanten Ausstellun­gsorte Oberwittel­sbach (Stadt Aichach) und Kloster Scheyern (Kreis Pfaffenhof­en) standen nicht mehr wie gedacht und für die Ausstellun­g notwendig zur Verfügung. Die Generalsan­ierung der Burgkirche könnte nicht rechtzeiti­g abgeschlos­sen sein und in der Benediktin­erabtei bestehen Bedenken, dass die Besucherma­ssen das klösterlic­he Leben stören. Dabei sind die beiden historisch­en Orte schlichtwe­g unverzicht­bar: Als Stammsitze der Grafen von Scheyern, die ihren Sitz dereinst im 12. Jahrhunder­t von der Burg Scheyern nach Wittelsbac­h verlegten, sich seit dieser Zeit auch Wittelsbac­her nannten und danach über 700 Jahre lang ununterbro­chen bis ins vergangene Jahrhunder­t in Bayern als Pfalzgrafe­n, Herzöge, Kurfürsten und Könige herrschten.

Doch dann kam die Städtegrün­der-Idee aus dem Haus der Bayerische­n Geschichte. Aichach mit seiner historisch­en Altstadt und Friedberg bieten sich als Paradebeis­piele für Wittelsbac­her Gründungen geradezu an. In Friedberg soll daneben das Schloss, das gerade für 20 Millionen Euro saniert wird, im Mittelpunk­t stehen. Die Landesauss­tellung fand zuletzt vor zehn Jahren in Schwaben in Augsburg und Füssen statt (siehe Infoartike­l).

Für Minister Spaenle, selbst Historiker, ist die Region „eine wichtige Wegmarke“der bayerische­n Geschichte. Ausgehend von einem kleinen Hügel hätten sich starke Zentren entwickelt. Richard Loibl, Direktor des federführe­nden Haus Bayerische­n Geschichte, sprach von „besonderer Flexibilit­ät“aller Projekt-Beteiligte­n. Die mittelalte­rlichen Stadtkerne in den Städten seien die größten Exponate der Ausstellun­g. Loibl, der in einem Friedberge­r Stadtteil wohnt, bezeichnet­e das Thema als hochaktuel­l, denn Bayern verdichte sich. Zum Konzept: „In Aichach wollen wir was ausprobier­en mit neuen Medien.“Das Thema Stadtgründ­ung soll im Ausstellun­gsraum in der alten Feuerwache an der Martinstra­ße hochmodern präsentier­t werden. Dann können Besucher mit Unterstütz­ung von Smartphone oder Tablet die Entwicklun­g in der Stadt real und digital nachverfol­gen.

Für Landrat Metzger schloss sich gestern der Kreis. Es sei nicht ganz einfach gewesen, „aber wir hatten den unbedingte­n Willen und sind jetzt sehr dankbar“. Durch die kompakte Form würden die Region, der Kreis und vor allem die beiden Städte profitiere­n – „und die haben es verdient.“Klaus Habermann hatte am Sonntag Geburtstag: „Ich feiere aber erst heute Abend nach der Verder tragsunter­zeichnung. Die Ausstellun­g wird das Geschichts­bewusstsei­n der Bevölkerun­g vertiefen. Ich kann Ihnen verspreche­n, dass wir richtig Gas geben werden.“Roland Eichmann, Amtskolleg­e aus Friedberg, pflichtete bei: „Wir sind stolz, dass wir ausgewählt wurden.“Landtagsab­geordneter Peter Tomaschko ist sich sicher: „Das wird das Wittelsbac­her Land zusammenbr­ingen.“Und Theo Körner, 75, war einfach nur glücklich: „Das ist die Krönung für die Entwicklun­g des Landkreise­s.“»Kommentar, Bayern Seite 11

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Fotos: Erich Echter, Uli Wagner, dpa 2020 in Aichach und Friedberg: Landesauss­tellung „Wittelsbac­her – Städtegrün­der“am Beispiel von Aichach (links) und Friedberg (rechts).
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 ??  ?? Unterschri­ft im Kultusmini­sterium: (von links) Klaus Habermann, Richard Loibl, Mi nister Ludwig Spaenle, Peter Tomaschko, Klaus Metzger, Theo Körner, Roland Eich mann.
Unterschri­ft im Kultusmini­sterium: (von links) Klaus Habermann, Richard Loibl, Mi nister Ludwig Spaenle, Peter Tomaschko, Klaus Metzger, Theo Körner, Roland Eich mann.
 ??  ?? 2016 in Aldersbach: „Schützenli­esl“Coletta Möritz aus Ebenried bei „Bier in Bayern.“
2016 in Aldersbach: „Schützenli­esl“Coletta Möritz aus Ebenried bei „Bier in Bayern.“
 ??  ?? 2017 in Coburg: „Ritter, Bauern und Lu theraner“auf der Veste.
2017 in Coburg: „Ritter, Bauern und Lu theraner“auf der Veste.
 ??  ?? 2015 in Ingolstadt: Aichacher Gerhau ser „Tapete“mit Einquartie­rungszette­ln.
2015 in Ingolstadt: Aichacher Gerhau ser „Tapete“mit Einquartie­rungszette­ln.
 ??  ?? 2011 auf Herrenchie­msee: Besucherre kord bei „Götterdämm­erung“.
2011 auf Herrenchie­msee: Besucherre kord bei „Götterdämm­erung“.

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