Schüler schätzen Autos oft falsch ein
Beim ADAC-Training lernen Fünfklässler die Gefahren der Straße kennen
Friedberg Auf die Plätze, fertig, los! Die Schüler der Klasse 5a der Konradin-Realschule spurten los. Als Ursula Wengenroth die Zielfahne schwenkt, versuchen sie so schnell wie möglich abzubremsen. Zweck dieses Sprints: Die Schüler sollen lernen, wie der Anhalteweg zustande kommt. Ein Verkehrssicherheitstraining, wie es an vielen Schulen durchgeführt wird.
„Mir ist es besonders wichtig, dass die Schüler begreifen, von welchen Faktoren der Anhalteweg eines Fahrzeuges zustande kommt“, erklärt Ursula Wengenroth vom ADAC Südbayern. Dies erhöhe die Sicherheit der Kinder im Straßenverkehr ungemein. In mehreren Stu- fen verdeutlicht Ursula Wengenroth den Kindern, was alles zum Anhalten dazu gehört. Die dabei wichtige Formel: Reaktionsweg + Bremsweg = Anhalteweg.
Schon beim Sprinten merken die Schüler, dass sie nicht abrupt stehen bleiben können. Und als das Auto ins Spiel kommt, wird allen bewusst, wie stark sie sich verschätzen. Nur zwei der 19 Fünftklässler hatten den Anhaltweg des Autos richtig abgeschätzt. Das sei meistens so, wie die Verkehrserzieherin berichtet: „Um dies zu ändern, müssen die Kinder an praktischen Beispielen lernen, Geschwindigkeiten und Reaktionszeiten einzuschätzen.“Um den Schülern noch deutlicher zu machen, was bei einer Notbremsung passiert, durfte auch jeder selbst einmal das Auto zum Stehen bringen – auf dem Beifahrersitz mit Zweitpedal. Ein eindrucksvoller Selbstversuch, der zudem die Einsicht mit sich bringt, dass Anschnallen sehr wichtig ist.
„Dabei betone ich auch immer zusätzlich, dass eine Sitzerhöhung bis zu einer Größe von 1,50 Metern unabdinglich ist“, erzählt Ursula Wengenroth. Die Altersgrenze von zwölf Jahren sei keine besonders sinnvolle Angabe. Allein die Größe zähle, denn wenn der Sicherheitsgurt nicht richtig sitze, dann kann das zu lebensgefährlichen Verletzungen führen. Die Schüler sind etwas schockiert, aber auch gleichzeitig begeistert – das Training mit dem ADAC hat Spaß gemacht und wird ihre Teilnahme am Straßenverkehr in Zukunft sicherer machen.