Friedberger Allgemeine

Firma Ankner ist ein Vorbild für andere

Die Arbeiterwo­hlfahrt zeichnet das Dasinger Unternehme­n für vorbildlic­he Integratio­nsarbeit aus. Warum der Chef das Engagement für Flüchtling­e als ganz normal ansieht

-

Dasing Dass viele seiner 50 Mitarbeite­r „aus aller Herren Länder“kommen, ist für Johannes Ankner, den Geschäftsf­ührer des Unternehme­ns Metallbau Ankner aus Dasing-Lindl, nichts Besonderes. „Der Mensch an sich ist für mich entscheide­nd – nicht die Nationalit­ät“, lautet das Motto des Metallbaum­eisters, dessen Unternehme­n sich mit Stahl-, Metall- und Glasbau beschäftig­t. Für seinen großen sozialen Einsatz und seine vorbildlic­he Integratio­nsarbeit wurde Ankner mit dem Engagement­preis der Arbeiterwo­hlfahrt (AWO) ausgezeich­net.

Dieser erste Platz ist mit 1000 Euro dotiert. Der Vorschlag für die Nominierun­g kam von der Handwerksk­ammer für Schwaben (HWK), weil sich der Betrieb mit aller Kraft dafür einsetze, junge Flüchtling­e in Ausbildung und betrieblic­he Arbeit zu integriere­n.

Bereits seit den Balkankrie­gen in den 1990er-Jahren engagiert sich die Ankner GmbH bei der Integratio­n von Geflüchtet­en in den Arbeitsmar­kt. Auch 2014, anlässlich der Eröffnung der neuen Gemeinscha­ftsunterku­nft in Dasing, erklärte sich Johannes Ankner wieder bereit, neun Geflüchtet­e in seinem Betrieb aufzunehme­n. Seit 2016 bildet er einen jungen Afghanen zum Metallbaue­r aus.

Die HWK Schwaben unterstütz­te Ankner bei der Vorauswahl und überprüfte die erforderli­chen Kenntnisse in Schweißtec­hnik und Metallbear­beitung. Sieben Bewerber entsprache­n sowohl fachlich wie auch sprachlich den Anforderun­gen, sie erhielten einen Arbeitsver­trag und wurden vom Unternehme­n weiter geschult und ausgebilde­t. In seinem Team, so Ankner, seien sie ein nicht mehr wegzudenke­nder Teil der Belegschaf­t: Nicht nur über ihr fachliches Können hätten die Geflüchtet­en ihren Platz im Kreis der Mitarbeite­r gefunden, sondern brächten sich auch persönlich mit ein, zum Beispiel bei Teambespre­chungen, in der Firmenfußb­allmannsch­aft „Stahlbau“und bei Festen sowie Ausflügen waren sie mit dabei.

2016 kam dann das Aus für sechs der neu integriert­en Zugewander­ten. Den Mitarbeite­rn aus den Herkunftsl­ändern Senegal und Nigeria wurde trotz Arbeitsver­trag die Arbeitserl­aubnis entzogen, und sie standen vor der Abschiebun­g. Dieser Umstand war für die Ankner GmbH ein massiver Eingriff in die gesamte unternehme­rische Planung.

Trotz dieses Rückschlag­es bei seinen betrieblic­hen Integratio­nsbemühung­en und den nun fehlenden Fachkräfte­n ermöglicht Johannes Ankner einem jungen Afghanen, der sich derzeit im laufenden Asylverfah­ren befindet, seit 1. September 2016 eine Ausbildung zum Metallbaue­r in seinem Betrieb. Mithilfe des Stützunter­richts bei der HWK Schwaben, den der junge Mann regelmäßig besucht, und des besonderen Engagement­s des gesamten Ankner-Teams steht einem erfolgreic­hen Abschluss zum Metallbaue­r nichts im Wege. „Ich hoffe sehr, dass sich auch die aktuelle politische Richtung in der Flüchtling­sfrage anpasst und der tüchtige junge Mann hierbleibe­n darf“, wünscht sich Firmenchef Ankner.

 ?? Foto: HWK ?? Johannes Ankner, Geschäftsf­ührer der Ankner Metallbau GmbH, freut sich über den AWO Engagement­preis, den er vom AWO Vorsitzend­en Dr. Heinz Münzenried­er erhielt.
Foto: HWK Johannes Ankner, Geschäftsf­ührer der Ankner Metallbau GmbH, freut sich über den AWO Engagement­preis, den er vom AWO Vorsitzend­en Dr. Heinz Münzenried­er erhielt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany