Drogen im Büro
Wie Haschisch auf dem Schreibtisch einem Mann zum Verhängnis wird
Aichach Friedberg Wollte der 28-jährige Angeklagte das Marihuana in seinem Büro selbst rauchen oder verkaufen? Diese Frage hat das Schöffengericht Aichach beschäftigt. Angeklagt war ein Mann, der offenbar von seinem Dealer angeschwärzt worden war. Von diesem soll er dreimal 50 Gramm Marihuana gekauft haben, einmal 150 und einmal 180 Gramm. Außerdem habe er zweimal 100 Gramm Haschisch erworben.
Der Angeklagte gab an, am Tag drei Joints zu rauchen. Die Drogen habe er in einer Box auf dem Schreibtisch seines Büros in der Wohnung aufbewahrt. Das war in der Verhandlung ein Problem. Staatsanwältin Saskia Eberle sah es wie der Vorsitzende Richter Walter Hell: „Größere Mengen Marihuana gehören in den Kühlschrank oder den Tiefkühlschrank, so was weiß man“, sagte Hell. „Es sei denn, man verkauft es gleich weiter.“
Der Verteidiger rechnete dem Gericht vor, dass sich die Einkäufe über zwei Jahre erstreckt hätten. Der Angeklagte habe rein rechnerisch im Durchschnitt also 0,93 Gramm Marihuana oder Haschisch am Tag verbraucht. Demnach sei nicht auszuschließen, dass er sich nur für den Eigenbedarf hatte.
Der Richter warf dem Angeklagten vor, nur die Fälle des Rauschgifterwerbs zugegeben zu haben, die der Polizei schon bekannt waren. Vor drei Jahren hatte der Angeklagte wegen eines Drogendelikts schon einmal mit der Polizei zu tun, damals war das Verfahren aber eingestellt worden. Wegen Besitzes, Handelns und Erwerbs von Betäubungsmitteln muss der Angeklagte zwei Jahre und sechs Monate in Haft. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.