Das große Fressen
Meine Ackernachbarn beklagen Diebstähle – ich weiß nicht mehr, wohin mit dem Gemüse. Die Frage aller Fragen: Was soll ich nur kochen?
Am Anfang habe ich ja noch geschmunzelt über die Ängste in meiner Garten-Whatsapp-Gruppe: Wie schwer es in der Erntezeit werden würde, das ganze Gemüse nach Hause zu schleppen. Einer hatte schon vorgeschlagen, mit dem Boot an unseren Ackerstreifen am Friedberger See anzulanden, weil man nicht mit dem Auto hinfahren darf. Keine schlechte Idee, denke ich, als ich eines Sonntagnachmittags auf dem Weg zu meinem Garten zwei Frauen treffe, die gemeinsam ihre Gartenausbeute wegschleppen.
Ich habe Arthur zugegebenermaßen etwas vernachlässigt, aber als ich ihn nach längerer Zeit mal wieder besuche, hat er es mir offensichtlich nicht übel genommen, sondern sich still beschäftigt und Monster-Zucchini, Erbsenfluten, Bohnenmassen und Mangoldberge dagegen erschrecke meine Freundin, als ich mit einer Zucchini, groß wie ein Baseballschläger, vor ihrer Wohnungstür auftauche. Die anderen Freunde kriegen die Erbsen, ich hätte eh nie Zeit gehabt, sie zu puhlen, und machen Gemüsepfannkuchen, da können ja auch noch Zucchinireste rein. Die Whatsapp-Gruppe schickt derweil Links über Gerichte mit Pak Choi.
Kohl ist mir jetzt eh nicht das Liebste auf der Welt, und Pak Choi schon gar nicht. Man kann ihn wie Spinat verarbeiten, schreibt jemand. Sicher toll, aber ich weiß schon nicht, wohin mit dem Spinat. Und Pak Choi mit Karotten und Zwiebeln... Naja, nicht so spannend, außerdem sind die aber noch nicht ganz reif, Gott sei Dank eigentlich.
Als meine Freunde das nächste Mal nach Arthur schauen (um die Zucchini im Auge zu behalten und ein bisschen Lauch zu holen), ist der Pak Choi zerfressen. Nicht die schlechteste Lösung, denke ich. Und setzte neue Kohlrabi und Fenchel. Nicht dass mal magere Zeiten anbrechen.
„Nicht die Blumen und Bäume, nur der Garten ist dein Eigentum.“
Chinesisches Sprichwort
Ute Krogull,
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