Bewerben heißt für sich werben
Profis trainieren mit Jugendlichen an der Mittelschule Dasing. Welches sind die wichtigsten Tipps?
Dasing Paulina ist aufgeregt. Die 14-Jährige hat sich beworben und ist zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. Nun sitzt sie erstmals ihrer möglichen künftigen Chefin gegenüber und gibt ihr Bestes. Was für die Schüler der 8. Klasse spätestens nächstes Jahr Realität wird, konnten die Schüler der Mittelschule Dasing im Rahmen einer Berufsorientierungsmaßnahme üben, ohne dass Fehler Konsequenzen haben: Claudia Eser-Schuberth von der Agentur für Arbeit und Paulina üben in einem Bewerbertraining – so, als ginge es um einen echten Ausbildungsplatz.
Die Diplom-Pädagogin Jutta Aichmüller erklärt: „Die Schüler erstellen Bewerbungsunterlagen für einen Beruf ihrer Wahl, bevor sie einen Termin für ein fingiertes Vorstellungsgespräch bekommen. Als Vorbereitung werden im Unterricht häufig gestellte Fragen sowie das richtige Auftreten besprochen.“Aichmüller ist mit dem Projekt in Dasing seit mehreren Jahren betraut und hat die Schüler bei der Suche nach einer Lehrstelle begleitet.
Im simulierten Gespräch fragt Eser-Schuberth nach: „Warum möchtest du genau diesen Beruf erlernen? Wie sind die Praktika gelaufen? Welche Stärken bringst du mit?“Dabei sei es wichtig, offen und ehrlich zu sein, selbst wenn man etwas nicht weiß, sagt sie. Wer sein Gegenüber zusätzlich mit Namen ansprechen kann, Blickkontakt hält und auch einmal lächelt, hinterlasse wie Paulina einen sympathischen Eindruck.
„Es war eine tolle Erfahrung“, sagt Paulina, die sich als Altenpflegerin beworben hat. „Jetzt weiß ich, worauf es beim Bewerben ankommt. Ich habe wertvolle Anregungen für mein erstes richtiges Bewerbungsgespräch erhalten.“
Vertreter von Handwerkskammer und Industrie- und Handelskammer standen ebenfalls für Bewerbungsgespräche zur Verfügung und lobten die Mittelschüler: „Ihr seid mit Bewerbungsverfahren vertraut und gut auf das Berufsleben vorbereitet.“Das Fach Berufsorientierung ist in den Klassen 7 bis 9 fester Bestandteil des Stundenplans. Die Maßnahme wird vom Erziehungs- und Jugendhilfeverbund Aichach-Friedberg der Katholischen Jugendfürsorge angeboten und anteilig von der Gemeinde und der Agentur für Arbeit finanziert.