Die Gestalter entdecken das Panorama
Die Absolventen experimentieren mit 360-Grad-Szenarios. Worauf die Werkschau neugierig macht
Eine neue Art des räumlichen Sehens ist im Kommen: 360 Grad – ein Panorama rundum. Eindrücke davon vermittelt die gestern Abend eröffnete Werkschau der Fakultät für Gestaltung der Hochschule. Jakob Wolf versetzt damit in die Zukunft des Jahres 2222 mit zwei Parallelgesellschaften für und gegen technische Evolution. Er entwarf die Szenarios in Kombination von digitaler und konventioneller Malerei.
Korbinian Heimerl erweitert indes die Realität und bettet in sphärische Aufnahmen der Maximilianstraße Geschichten vom Shopping und von netten Begegnungen ein. „Die Werkzeuge sind noch ganz neu“, sagt er über sein Storytelling. David Schröter hat mit neuester Technik einen scheinbar konventionellen Animationsfilm gedreht, freilich mit räumlichem Audiodesign und gleißenden Zwischenwelten.
Wie eine Fotoreportage noch eindringlicher wirken kann, führt Markus Röder vor. Zu Aufnahmen aus Marokko spielt er selbst komponierte Synthesizer-Klänge ein. Daniel Kraska hat sich fotografisch in die Lebenswelten von vier Menschen vertieft, um mit Kreativtechniken empathisch-authentisch ihre Denkund Handlungsweisen zu erkunden.
In kindliche Welten stößt Marie Luisa Doerfler mit ihrem Bilderbuch „Die Sache mit Herrn Ernst“vor. Träumelinchen will ihn als ein vermeintliches Monster noch nicht bei sich einlassen und flieht zu fernen Planeten (auf einem wird ewiger Kindergeburtstag gefeiert), bis sie sich nach dem Ernst geradezu sehnt. Der Animationsfilm von Iris Hefele wird nicht so glücklich ausgehen – trotz ihrer niedlichen Sets, die aussehen wie Puppenhäuser. Denn das Mäusemädchen wächst in einer gestressten, grauen Umgebung auf und auch ihr Vater ist sehr traurig. Matthias Weißenböck tut genau das Gegenteil: Er hält zu den „Bunten“, der Graffiti-Vereinigung.
Werkschau im Campus am Roten Tor, geöffnet heute und morgen, 22./23. Juli, jeweils 14 bis 20 Uhr