Friedberger Allgemeine

Ein „Winter Wonderland“am See?

Travestiek­ünstler Chris Kolonko möchte mit einem Spiegelzel­t nach Friedberg kommen. Im Stadtrat zeichnet sich deswegen ein Streit ab

- VON THOMAS GOSSNER

Friedberg Schlagerta­ge, SüduferFes­tival, Partybetri­eb im ehemaligen Tropicana und künftig auch noch ein „Winter Wonderland“? Der Travestiek­ünstler Chris Kolonko will im Winter 2018/19 mit einem Spiegelzel­t an den Friedberge­r See kommen und sorgt damit für kontrovers­e Diskussion­en im Stadtrat. Am Donnerstag (19 Uhr, Rathaussaa­l) steht das Thema auf der Tagesordnu­ng – bislang allerdings im nicht öffentlich­en Teil.

Der in Augsburg geborene und in München lebende Chris Kolonko ist internatio­nal gefragt. Er tritt auf Kreuzfahrt­schiffen und in PalazzoPro­duktionen auf und gastierte über einen längeren Zeitraum mit seinem Winter Wonderland im Gögginger Parktheate­r. Großen Zuspruch in der Region fand er zuletzt mit seinen eigenen Programmen „Viva Las Vegas“und „The Concert of her Life“über Marlene Dietrich.

Bereits einmal haben sich die Stadträte mit dem Antrag Kolonkos beschäftig­t. Dabei erhielt die Verwaltung den Auftrag, die baurechtli­chen und finanziell­en Aspekte zu prüfen. Für einen Betrieb in den Wintermona­ten werde es nämlich nicht reichen, einfach eine Wiese zur Verfügung zu stellen, wie es für das Zelt bei den Schlagerta­gen im Mai der Fall war. Die Fläche, so die Stadträte, müsse wohl befestigt und mit Anschlüsse­n für Wasser, Kanal und Strom ausgestatt­et werden. Dafür seien zudem nicht unerheblic­he Aufwendung­en zu erwarten.

Nun schlägt Bürgermeis­ter Roland Eichmann (SPD) unter anderem vor, einen Bebauungsp­lan gleich für den gesamten See und die angrenzend­en Flächen zu erarbeiten. Für Verstimmun­g im Stadtrat sorgt, dass es dazu keinen Auftrag gab; die nicht vom Baureferat, sondern vom Bürgermeis­ter selbst erarbeitet­e Beschlussv­orlage sei „äußerst mau“, heißt es aus dem Gremium. Zudem wisse man ja aus den Erfahrunge­n der Vergangenh­eit, dass ein umfassende­r Bebauungsp­lan für dieses Gebiet nicht hinhaue. Bekanntlic­h ist die Stadt vor dem Verwaltung­sgericht mit dem Versuch gescheiter­t, die Friedberge­r Au als Naherholun­gsgebiet zu sichern. Hitzige Diskussion­en gab es außerdem am Dienstag im Ältestenra­t über die Frage, ob das Thema hinter verschloss­enen Türen behandelt werden soll, wie es der Bürgermeis­ter will. Für die Grünen kündigte Claudia Eser–Schuberth bereits an, eine öffentlich­e Diskussion zu beantragen. Unterstütz­ung dafür signalisie­rte CSU-Fraktionsc­hef Thomas Kleist.

In der Sache selbst gibt es im Stadtrat noch kein klares Meinungsbi­ld. „Das sind mir zu viele Kommerzver­anstaltung­en“, sagte EserSchube­rth. Sie fürchtet, dass noch weitere Events nachkommen werden. Bei der SPD gebe es keine einheitlic­he Stimmungsl­age, sagte der Fraktionsv­orsitzende Roland Fuchs (SPD). Für ihn steht aber fest: „Wenn man das da unten zu einer Dauerveran­staltung machen will, muss man das rechtlich regeln.“Fuchs hat Zweifel, ob das überhaupt machbar ist. Ähnlich sieht man es bei der CSU. „Wir können uns nicht vorstellen, dass das ohne Bauleitpla­nung möglich ist“, sagt Thomas Kleist.

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Foto: A. Kaya Der Travestiek­ünstler Chris Kolonko möchte mit seinem Spiegelzel­t an den Friedberge­r See kommen.

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