Wie das Smartphone Leukämie Kranken helfen soll
Hochschulstudenten präsentieren ihre Semesterarbeiten – darunter die App „Leucare“
Jedes Jahr erkranken in Deutschland rund 10000 Menschen an Leukämie. Und auch nach einer erfolgreichen Stammzellenspende sind die Patienten nicht unmittelbar geheilt. Viele leiden an chronischen Folgeerkrankungen wie Abstoßungsreaktionen, Stoffwechselstörungen oder psychischen Spätfolgen. Dabei ließe sich, das zeigen Studien, ein Teil der Folgen vermeiden, wenn die Patienten beim Selbstmanagement mehr Beistand erfahren würden.
Um hier Unterstützungsarbeit zu leisten, haben acht Studenten des Studiengangs Interaktive Medien an der Hochschule Augsburg die Handy-App Leucare entwickelt. Noch ist es ein Prototyp, der nicht im Alltag zum Einsatz kommt. Mit der App sollen Patienten aber in Zukunft ihr Alltagsverhalten an ihre Symptome anpassen können. Das ist das Ziel weiterer Forschungen.
„Bei der App handelt es sich um eine Art Fragebogen, wie man ihn im Krankenhaus verwendet. Man kann eingeben, welche Symptome man wie stark hat“, erklärt Mylen Husel.
Daraus generiert das Programm Hilfestellungen und persönliche Handlungsempfehlungen. „Es geht dabei um einfache Dinge, zum Beispiel, ob man einen Hund streicheln darf oder nicht“, sagt Husel. Zudem könne man sich in einer Statistik zeigen lassen, wie sich der Gesundheitszustand im Laufe der Zeit verändert. „Die Mitarbeit an diesem Projekt fand ich so spannend, weil es sich dabei am Ende um ein echtes Produkt handelt und es auch weitergeführt werden wird“, sagt Vanessa Schumacher.
Das Projekt entstand in Kooperation mit dem Universitätsklinikum Freiburg und dem Universitätsspital Basel. Hier wird die App nun weiterentwickelt. Zudem wird Margarita Fürmann im Rahmen ihrer Doktorarbeit im Fach Wirtschaftsinformatik an der Uni Augsburg die Programmierung der Anwendung fortführen.
Eingebettet war die Entwicklung der App im Pflichtmodul des sechsten Semesters des Studiengangs Interaktive Medien.
Neben Leucare wurden auch zwei Virtual-Reality-Projekte verwirklicht sowie ein digitaler Zeitstrahl für die Augsburger Puppenkiste und eine App für einen interaktiven Wandertag für den Schulunterricht. Laut Professor Ludwig John sollen Studenten im Pflichtmodul lernen, aus einem Thema ein Konzept zu entwerfen und dann in mehreren Entwicklungsschleifen ins Detail zu gehen. „Wichtiger als das Ergebnis ist uns vor allem eine schlüssige, stringente Vorgehensweise“, sagt Professor John.