Lob für eine gelungene Planung
Die neuen städtischen Häuser an der Afrastraße sollen bis 2020 bezugsfertig sein. Neue Aufteilung sieht weniger, aber dafür mehr größere Wohnungen vor. Es gibt aber auch eine schlechte Nachricht
Friedberg Roland Fuchs griff noch einmal die Befürchtungen auf, die die Pläne der Stadt bei den Anwohnern hervorgerufen hatten. „Von einer Gettobildung sind wir meilenweit entfernt“, sagte der Fraktionsvorsitzende der SPD, als im Stadtrat jetzt die ersten konkreten Planungen für die neuen Sozialwohnungen an der Afrastraße vorgestellt wurden. Die Entwürfe des Büros 3+ Architekten aus Augsburg stießen dort auf einhellige Zustimmung. Fuchs sprach von einer „gelungenen und dem Standort angemessenen Bebauung.“
Nach der letzten Beratung im Bauausschuss Mitte Mai haben die Architekten das Verhältnis der Wohnungsgrößen noch einmal geändert. Stadträte hatten zuvor kritisiert, dass zu viele Wohnungen auf Ein- und Zwei-Personen-Haushalte zugeschnitten seien. Jetzt gibt es für die 67 Wohnungen, die an der Afrastraße neu entstehen, folgenden Schlüssel: bis 45 Quadratmeter 22 Wohnungen, bis 65 Quadratmeter 19 Wohnungen, bis 75 Quadratmeter 12 Wohnungen, bis 90 Quadratmeter 11 Wohnungen und bis 105 Quadratmeter drei Wohnungen. Diese Größen berücksichtigen auch die Vorgaben der Sozialhilfe.
Die Wohnungen werden erschlossen über Laubengänge auf der Nord- beziehungsweise Ostseite der Gebäude, auf der West- bezie- hungsweise Südseite hat jede Einheit eine kleine Loggia. Die Architekten haben dazu ein Farbkonzept mit sonnigen Gelb- und Orangetönen erarbeitet, das mit den weißen Putzflächen kontrastiert. Auf den Freiflächen gibt es Gemeinschaftsbereiche, die zu Begegnungen einladen, und kleine Privatgärten.
„Ein Projekt, das einen sehr hohen Ausnahmecharakter trägt“, stellte CSU-Fraktionschef Thomas Kleist fest. Peter Feile (SPD) erinnerte daran, dass die Stadt letztmals Mitte der 80er-Jahre neue Sozialwohnungen gebaut habe. „Jetzt erhöhen wir unseren Wohnungsbestand um einen Schlag um 30 Prozent“, sagte er. Zu den bestehenden 230 Wohnungen der Stadt kommen nach dem augenblicklichen Stand der Planungen 67 weitere hinzu. Sie sollen bis Anfang 2020 bezugsfertig sein. „Wir sind grundsätzlich auf dem richtigen Weg“, lobte auch Claudia Eser-Schuberth (Grüne).
Ein Wermutstropfen ist hingegen die Entwicklung der Kosten. Von den ursprünglich veranschlagten neun Millionen Euro ist man inzwischen weit entfernt. War zuletzt noch von 15,8 Millionen Euro die Rede, so liegt die vorläufige Schätzung inzwischen bei 16,9 Millionen – ohne Grundstückskosten. Zwei Millionen Euro machen die beiden Tiefgaragen mit 66 Stellplätzen aus, die der Stadtrat entgegen den Wünschen von Bürgermeister Roland Eichmann (SPD) beschlossen hat. Der Quadratmeterpreis liegt damit bei rund 2200 Euro und liegt über den staatlichen Richtwerten.
Weil die Stadt die sogenannte zweite Säule des Kommunalen Wohnraumförderungsprogramms in Anspruch nimmt, gelten aber flexible Obergrenzen statt des Richtwerts. Der Freistaat übernimmt von den förderfähigen Kosten 30 Prozent als Zuschuss, für weitere 60 Prozent wird ein zinsloses Darlehen ausgereicht. Der Eigenanteil der Stadt liegt bei zehn Prozent und kann auch durch den Grundstückswert eingebracht werden. SPDStadtrat Fuchs forderte die Verwaltung auf, nun den Kampf mit der Förderstelle bei der Regierung von Schwaben aufzunehmen.