Friedbergerinnen gehen in Bratislava baden
Bei der U23-Weltmeisterschaft läuft es für Anne Bernert und Selina Jones alles andere als gut. Eine darf sich dennoch freuen
Friedberg/Bratislava Die Rennen bei der U23-Weltmeisterschaft im Kanuslalom hatten sich die beiden Friedbergerinnen Selina Jones und Anne Bernert sicher anders vorgestellt. Doch für beide sprang in der slowakischen Hauptstadt Bratislava nichts Zahlbares heraus, beide verpassten das Finale.
Auf der Wildwasseranlage Cunovo gingen die besten Junioren- und U23-Fahrer bei den Weltmeisterschaften in Kanuslalom an den Start. Mehr als 30 Nationen waren bei diesen Titelkämpfen mit von der Partie. Dieses sportliche Großereignis wurde mit einer schönen Feier in der Innenstadt von Bratislava eröffnet. Für den Deutschen Kanu-Verband hatten sich auch die beiden Friedbergerinnen Selina Jones im Kajak-Einer der Damen und Anne Bernert im Canadier-Einer bei den Rennen im Frühjahr qualifiziert.
Die anspruchsvolle Wildwasserstrecke, die von der Donau gespeist wird, hatte es in sich. Der Wildwasserkanal im Kanupark Cunovo gehört zu den schwierigsten Wildwasserkanälen der Welt. Ein hohes Wassergefälle und eine schwere Streckenaushängung forderte extremen Krafteinsatz sowie optimale Technik.
Gehandicapt durch eine nicht ganz auskurierte Schulterverletzung ging Anne Bernert in der jungen Bootskategorie Canadier-Einer der Damen in die Qualifikationsläufe. Trotz ihrer Anfangsschwierigkeiten im ersten Lauf konnte sie sich im zweiten Durchgang steigern und qualifizierte sich in dem großen Starterfeld für das Semifinale.
Selina Jones schaffte schon mit ihrem ersten Lauf auf Anhieb den Sprung in das Halbfinale bei den U23-Kajak-Einer der Damen. Für das Semifinale und Finale wurde die Strecke noch einmal geändert. Das Augenmerk lag besonders auf zwei sehr schwierigen Passagen, die vielen zu schaffen machten.
Anne Bernert musste im Semifinale gegen Größen wie die Australierin Jessica Fox oder die Österreicherin Viktoria Wollfahrt antreten. Die schwere Streckenaushängung wurde der Friedbergerin schließlich zum Verhängnis. Sie verpasste zwei Tore und bekam somit 106 Strafsekunden zusätzlich auf die Fahrzeit addiert. Somit war ein Einzug ins Finale natürlich unmöglich geworden. Am Ende sprang Platz 26 für Anne Bernert heraus.
Selina Jones wollte im Kajak-Einer unbedingt ins Finale – trotz der großen Konkurrenz. Auf der schwierigen Strecke zahlten sich die vielen Trainingsfahrten für die slowakischen und tschechischen Athletinnen aus. Selina Jones paddelte einen soliden Semifinallauf – bis zur zweiten Schlüsselstelle. Das Tor 14 wurde ihr zum Verhängnis. Durch eine verpatzte Rückwärtsdrehung bekam sie Probleme, verpasste dadurch ein Tor, das sie noch mal anfahren musste und dabei viel Zeit verlor.
Der Traum vom Finale der besten zehn war damit geplatzt und die junge Friedbergerin war natürlich absolut unzufrieden. Am Ende reichte es nur zum 24. Rang. Weltmeisterin wurde die Favoritin Jessica Fox aus Australien.
Eine zweite Chance bekamen die beiden Friedbergerinnen noch in den Teamwettbewerben. In der Mannschaft der Kajak Damen U23 ging Selina Jones zusammen mit ihrer Vereinskollegin Eva Pohlen und Carolin Trompeter (SKG Hanau) als Titelverteidigerin an den Start. Die tschechischen Mädchen hatten die Zeit vorgelegt, die es zu schlagen galt. Die deutsche Mannschaft paddelte gut – bis zu Tor 14. Bis dahin lag das deutsche Trio fünf Sekunden vor den Tschechinnen. Doch an Tor 14 unterlief Selina Jones nahezu der gleiche Fehler, der ihr am Tag zuvor passiert war. Sie musste die Passage wiederum neu anfahren. Die Mannschaft geriet in Rückstand und vergab somit die Chance auf einen Podestplatz. Am Ende reichte es nur für den elften Platz. Bei der U23-Mannschaft der Canadier-Einer konnte Anne Bernert zusammen mit Elena Apel (KSA) und Nele Bayn (Leipzig) eine gute Mannschaftsleistung abrufen und belegten den sechsten Platz.
Mit gemischten Gefühlen reisten die beiden Friedbergerinnen zurück in die Heimat. Vor allem Selina Jones musste die negativen Erfahrungen gleich wegstecken, da sie am nächsten Tag in der Fachhochschule für die Einschreibung zum Architekturstudium zum Test antreten musste. Diesen schaffte sie aber mit Bravour und somit war die Welt schon wieder halbwegs in Ordnung.