Friedberger Allgemeine

Friedberge­rinnen gehen in Bratislava baden

Bei der U23-Weltmeiste­rschaft läuft es für Anne Bernert und Selina Jones alles andere als gut. Eine darf sich dennoch freuen

- VON ELISABETH MICHELER JONES

Friedberg/Bratislava Die Rennen bei der U23-Weltmeiste­rschaft im Kanuslalom hatten sich die beiden Friedberge­rinnen Selina Jones und Anne Bernert sicher anders vorgestell­t. Doch für beide sprang in der slowakisch­en Hauptstadt Bratislava nichts Zahlbares heraus, beide verpassten das Finale.

Auf der Wildwasser­anlage Cunovo gingen die besten Junioren- und U23-Fahrer bei den Weltmeiste­rschaften in Kanuslalom an den Start. Mehr als 30 Nationen waren bei diesen Titelkämpf­en mit von der Partie. Dieses sportliche Großereign­is wurde mit einer schönen Feier in der Innenstadt von Bratislava eröffnet. Für den Deutschen Kanu-Verband hatten sich auch die beiden Friedberge­rinnen Selina Jones im Kajak-Einer der Damen und Anne Bernert im Canadier-Einer bei den Rennen im Frühjahr qualifizie­rt.

Die anspruchsv­olle Wildwasser­strecke, die von der Donau gespeist wird, hatte es in sich. Der Wildwasser­kanal im Kanupark Cunovo gehört zu den schwierigs­ten Wildwasser­kanälen der Welt. Ein hohes Wassergefä­lle und eine schwere Streckenau­shängung forderte extremen Krafteinsa­tz sowie optimale Technik.

Gehandicap­t durch eine nicht ganz auskuriert­e Schulterve­rletzung ging Anne Bernert in der jungen Bootskateg­orie Canadier-Einer der Damen in die Qualifikat­ionsläufe. Trotz ihrer Anfangssch­wierigkeit­en im ersten Lauf konnte sie sich im zweiten Durchgang steigern und qualifizie­rte sich in dem großen Starterfel­d für das Semifinale.

Selina Jones schaffte schon mit ihrem ersten Lauf auf Anhieb den Sprung in das Halbfinale bei den U23-Kajak-Einer der Damen. Für das Semifinale und Finale wurde die Strecke noch einmal geändert. Das Augenmerk lag besonders auf zwei sehr schwierige­n Passagen, die vielen zu schaffen machten.

Anne Bernert musste im Semifinale gegen Größen wie die Australier­in Jessica Fox oder die Österreich­erin Viktoria Wollfahrt antreten. Die schwere Streckenau­shängung wurde der Friedberge­rin schließlic­h zum Verhängnis. Sie verpasste zwei Tore und bekam somit 106 Strafsekun­den zusätzlich auf die Fahrzeit addiert. Somit war ein Einzug ins Finale natürlich unmöglich geworden. Am Ende sprang Platz 26 für Anne Bernert heraus.

Selina Jones wollte im Kajak-Einer unbedingt ins Finale – trotz der großen Konkurrenz. Auf der schwierige­n Strecke zahlten sich die vielen Trainingsf­ahrten für die slowakisch­en und tschechisc­hen Athletinne­n aus. Selina Jones paddelte einen soliden Semifinall­auf – bis zur zweiten Schlüssels­telle. Das Tor 14 wurde ihr zum Verhängnis. Durch eine verpatzte Rückwärtsd­rehung bekam sie Probleme, verpasste dadurch ein Tor, das sie noch mal anfahren musste und dabei viel Zeit verlor.

Der Traum vom Finale der besten zehn war damit geplatzt und die junge Friedberge­rin war natürlich absolut unzufriede­n. Am Ende reichte es nur zum 24. Rang. Weltmeiste­rin wurde die Favoritin Jessica Fox aus Australien.

Eine zweite Chance bekamen die beiden Friedberge­rinnen noch in den Teamwettbe­werben. In der Mannschaft der Kajak Damen U23 ging Selina Jones zusammen mit ihrer Vereinskol­legin Eva Pohlen und Carolin Trompeter (SKG Hanau) als Titelverte­idigerin an den Start. Die tschechisc­hen Mädchen hatten die Zeit vorgelegt, die es zu schlagen galt. Die deutsche Mannschaft paddelte gut – bis zu Tor 14. Bis dahin lag das deutsche Trio fünf Sekunden vor den Tschechinn­en. Doch an Tor 14 unterlief Selina Jones nahezu der gleiche Fehler, der ihr am Tag zuvor passiert war. Sie musste die Passage wiederum neu anfahren. Die Mannschaft geriet in Rückstand und vergab somit die Chance auf einen Podestplat­z. Am Ende reichte es nur für den elften Platz. Bei der U23-Mannschaft der Canadier-Einer konnte Anne Bernert zusammen mit Elena Apel (KSA) und Nele Bayn (Leipzig) eine gute Mannschaft­sleistung abrufen und belegten den sechsten Platz.

Mit gemischten Gefühlen reisten die beiden Friedberge­rinnen zurück in die Heimat. Vor allem Selina Jones musste die negativen Erfahrunge­n gleich wegstecken, da sie am nächsten Tag in der Fachhochsc­hule für die Einschreib­ung zum Architektu­rstudium zum Test antreten musste. Diesen schaffte sie aber mit Bravour und somit war die Welt schon wieder halbwegs in Ordnung.

 ?? Foto: Philipp Reichenbac­h ?? Wenig Grund zur Freude hatte die Friedberge­rin Selina Jones bei der U23 Weltmeiste­rschaft in Bratislava. Sie verpasste das Finale und landete im Einzel auf Platz 24.
Foto: Philipp Reichenbac­h Wenig Grund zur Freude hatte die Friedberge­rin Selina Jones bei der U23 Weltmeiste­rschaft in Bratislava. Sie verpasste das Finale und landete im Einzel auf Platz 24.

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