Der 1. FC Köln drängt ins Konzert der Großen
Mit der Europapokal-Qualifikation wachsen die Ansprüche der Fans. Trainer Stöger gerät ins Grübeln
Köln Seit dem Bundesligaaufstieg geht es beim 1. FC Köln permanent nach oben. In der letzten Saison schaffte die Mannschaft von Trainer Peter Stöger mit einem hervorragenden fünften Rang erstmals seit einem Vierteljahrhundert wieder die Qualifikation für den Europapokal. Die Domstadt feierte.
Was war denn da mit Stöger los?
Peter Stöger, der Garant des Erfolges des 1. FC Köln, hat seine Depression überwunden. Dem vertraute er an, er habe nach der letzten Saison ein überraschendes Tief gehabt. „Als wir mit Wiener Neustadt die Klasse gehalten haben oder mit der Austria Meister wurden oder mit dem 1. FC Köln aufgestiegen sind, da war immer pure Freude.“Aber nach der Qualifikation für den Europapokal war die Stimmung anders. Man habe in Köln nur noch über Europa diskutiert, über etwas, was weit über der Zielsetzung der Kölner lag. „Wir hätten am letzten Spieltag auch Achter werden können. Wäre dann alles plötzlich ganz schlecht gewesen?“, fragt der Österreicher. „Oder waren wir wahnsinnig erfolgreich, weil wir Fünfter wurden?“Peter Stöger, der in Köln jetzt schon in die fünfte Saison geht, hat gemerkt, wie schnell sich die Dinge im Fußball ändern.
Hat sich die Zielsetzung des Klubs geändert?
Das wird so sein, auch wenn es keiner offen sagt. Seit 25 Jahren spielt der 1. FC Köln wieder im Europapokal. Als Tabellenrang fünf feststand, ging auf den Kölner Rängen vor lauter Fan-Begeisterung nichts mehr. Das hat man in Köln seit einem Vierteljahrhundert nicht mehr erlebt. Mit dem Wiedereintritt ins europäische Geschäft haben sich aber auch die Erwartungen der Anhänger verändert. Es geht jetzt in der Bundesliga nicht mehr darum, den Abstieg zu verhindern, sondern darum, eine Spitzenmannschaft zu werden, die nicht nur mitspielt mit den Großen, sondern selbst wieder zu einer großen Mannschaft werden will.
Ist ein Torjäger wie Anthony Modeste zu ersetzen?
Nein, nicht sofort. Modeste ist ein außergewöhnlicher Stürmer, von denen es in der Bundesliga nicht viele gegeben hat. Das Theater um seinen Transfer ist in der öffentlichen Darstellung aber dramatischer herübergekommen, als es in Wirklichkeit war. Wer ein Millionenangebot aus China erhält und ein gewisses Alter erreicht hat, überlegt sich diesen Schritt sehr gut. Für Modeste und seine Berater war die Entscheidung schnell klar. Der FC hat sich durch die Verpflichtung von Jhon Cordoba frühzeitig darauf eingestellt.
Wird es Rückschläge geben?
Ganz sicher. Die muss Stöger auf jeden Fall einkalkulieren. Sieben Spieler im Kader sind erst um die 20 Jahre alt und haben noch keine Erfahrung in der Bundesliga.