Die neue Route
Immer mehr Migranten treffen ein
Madrid Es geschieht meistens im Schutz der Nacht: Neuerdings treffen immer mehr Flüchtlingsboote an spanischen Stränden ein, die Insassen versuchen, unentdeckt an Land zu gehen. Die meisten kommen von Marokko aus über die Meerenge von Gibraltar, die an ihrer schmalsten Stelle zwischen Europa und Nordafrika nur 14 Kilometer misst. Sie versuchen von Marokko aus zu der eine Tagesreise entfernten spanischen Costa del Sol oder zur Costa Tropical zu gelangen, um nahe der Städte Málaga und Almería zu landen.
Auch die Kooperationsabkommen mit Marokko, dessen Küstenwacht von Europa aufgerüstet wurde, um Flüchtlingsschiffe abfangen zu können, vermag an dieser Tendenz offenbar wenig ändern. Gerade wurde in Spanien ein neuer Rekord registriert, der Sorge macht: 15 Migrantenschiffe mit insgesamt 600 Flüchtlingen wurden binnen 12 Stunden an spanischen Küsten gezählt. Eine Marke, die Erinnerungen weckt an die große Flüchtlingswelle, die 2006 die Kanarischen Inseln erreichte.
Es scheint ganz so, als ob sich nun eine neue Ausweichroute Richtung Spanien etabliert. Während die Ankünfte in Griechenland und in Italien abnehmen, wurden rund 9000 Migranten seit Jahresbeginn an Spaniens Küsten gezählt, mehr als doppelt so viele wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Hinzu gesellen sich 3000 Immigranten, die in den spanischen Exklaven Ceuta und Melilla an der nordafrikanischen Küste die Grenzen überwanden.