Aufbruch ins All
Russland und USA planen Raumstation
Moskau Russland und die USA planen gemeinsam den Bau einer Raumstation im Mondorbit. Das teilte die russische Raumfahrtagentur Roskosmos mit. Getauft wurde das Projekt auf den Namen „Deep Space Gateway“. Das Kooperationsabkommen zu dem Langzeitprojekt unter Federführung der Nasa, das zur Erforschung des fernen Weltraums und zur Vorbereitung von bemannten Mars-Missionen beitragen soll, wurde bei einer Konferenz in Adelaide unterzeichnet.
Die bereits bestehende Internationale Raumstation ISS würde als Sprungbrett dafür dienen, zum Mond zu fliegen. Eine bemannte Raumstation in der Mondumlaufbahn ist dann das Gegenstück. Es soll das „Tor zum fernen Weltraum und zur Mondoberfläche“abgeben. „Roskosmos und die Nasa haben sich bereits auf Standards für eine Andock-Einheit der künftigen Station geeinigt“, erklärte die russische Agentur.
Die Hauptarbeiten sollen in den Mittzwanzigern dieses Jahrhunderts beginnen. Der Traum von der Besiedelung des Mondes wird somit immer konkreter. Zukunftsszenarien wurden in der vergangenen Woche beim European Planetary Congress in Riga entworfen. Von bis zu hundert Mondbewohnern bis 2040 war dort die Rede, die Eis zu Wasser schmelzen, mit 3-D-Druckverfahren Behausungen und Werkzeuge herstellen, Pflanzen für die Ernährung ziehen und neue Sportarten bei geringer Schwerkraft betreiben. Bernard Foing, Chef-Wissenschaftler der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), erläuterte, wie die Menschheit einen ständigen Sitz auf dem Mond einrichten könne, um dann von dort aus zu expandieren.
Bis 2030 könnte es eine erste Mondbesiedelung geben, sagte Foing. Sechs bis zehn Pioniere, darunter Wissenschaftler, Techniker und Ingenieure – eine Gemeinschaft, die bis 2040 auf hundert Menschen anwachsen könne. „2050 könnten es tausend sein und dann ist es vorstellbar, Familienmitglieder zu haben“, die sich zu den Mondsiedlern dazugesellten. In mehreren Jahrzehnten seien sogar Geburten auf dem Mond denkbar.