Der Preis ist heiß
Die kultige Show aus den 90ern kehrt zurück. Ob das funktionieren kann?
RTLplus, 17.45 Uhr „39!“, „29!“, „50!“, „Weniger!“, „Mehr!“. Es ist ein wüstes Geplärre, das durch das Studio in Köln-Ossendorf dröhnt. Das Publikum brüllt bei der Aufzeichnung, als ginge es nicht um eine Küchenwaage mit „großer Wiegefläche“und die Frage, was das verdammte Ding wohl kostet. Sondern um das nackte Überleben.
Vorne steht Moderator Wolfram Kons und grinst. Gerade ist eine totgeglaubte Show wiederauferstanden. Wer vor etwas mehr als 20 Jahren an irgendeinem Vormittag den Fernseher laufen hatte, dürfte „39!“oder „Weniger!“als vertraute Geräuschkulisse wahrnehmen. Es ist der Sound von „Der Preis ist heiß“, einer Show, in der es darum geht, den Preis eines bestimmten Produktes richtig zu schätzen. Von 1989 bis 1997 lief das Format bei RTL, moderiert vom rundlichen Niederländer Harry Wijnvoord, veredelt vom schwafelnden Walter Freiwald, der die zu gewinnenden Waschmaschinen und Gartenmöbel in den höchsten Tönen lobte.
Wijnvoord und Freiwald bleiben vorerst Geschichte. Aber „Der Preis ist heiß“, der kommt ab diesem Montag zurück – täglich um 17.45 Uhr auf RTLplus. „Familien Duell“, „Ruck Zuck“, „Jeopardy!“und „Glücksrad“haben RTL und sein Kanal RTLplus bereits reaktiviert. Nun wagen sie sich an die Show, die vielleicht wie keine andere für eine Zeit steht, in der forsche Privatsender auftrumpften, in der Konsum und Take That angesagt waren und in der noch kein Mensch Angst um den Diesel hatte. Kurz: die 90er. Die Frage: Kann das funktionieren? Kann es. Muss es aber nicht – denn das Original erreicht diese Neuauflage nicht.