Musik über die Abgründe der Seele
Der Friedberger Andreas Schatzlmayr bringt mit seiner Band Deadfreight of Soul die dritte CD heraus. Was der Sänger ausdrücken will
Friedberg Melodischer Deathmetal mit modernem Klang, so beschreibt Andreas Schatzlmayr den Stil seiner Musikgruppe Deadfreight of Soul. Vor zehn Jahren hat der Friedberger seinen Bandkollegen Florian Reichherzer kennengelernt. Damals war Schatzlmayr im zweiten Semester des Maschinenbaustudiums. Reichherzer studierte Umwelttechnik. Über das T-Shirt einer Band, die sie beide mochten, kamen sie in der Bibliothek ins Gespräch.
Eine zweimonatige Diskussion brachte die Band, zu der außerdem Jakob Adlinger (Schlagzeug), Stephan Schaller (Bass) und Florian Huber (Rhythmusgitarre) gehören, zu ihrem Namen: Deadfreight of Soul – mit ein bisschen künstlerischer Freiheit übersetzt: Laster der Seele. Sänger Schatzlmayr erklärt: „Jeder Mensch hat sein Päckchen zu tragen. Und wir wollten mit dem Namen zeigen, dass wir böse Musik machen.“
Die Themen in den Songtexten beträfen ihn zum Teil selbst. Er schreibt aber auch gesellschaftskritisch über Morde in der Zeit des Nationalsozialismus, Terroranschläge mit religiösem Hintergrund und mangelnde Zivilcourage. In dem ersten Album „Tortured Puppets“, das am 20. Oktober in der Augsburger Ballonfabrik präsentiert wird, geht es um psychische Krankheiten wie Manie und Besessenheit. „Das Leben ist kein Zuckerschlecken und diese Themen haben mich bewegt“, sagt Schatzlmayr. Mit seiner Musik habe er die Möglichkeit, Dinge auszudrücken, über die er sonst nicht sprechen würde. Meist stünden hinter seinen Texten starke Gefühle wie Hass, Eifersucht und Liebe.
Ein Jahr Arbeit steckt in dem Album. Entstanden ist es unter erschwerten Bedingungen. Persönliche Treffen sind für die Bandmitglieder nur selten realisierbar. „Unser Gitarrist verschickt seine Ideen“, erklärt Schatzlmayr. Von den übrigen Bandmitgliedern bekomme er dann Feedback. Ohne Vorbereitung findet bei Deadfreight of Soul kein Bandtreffen statt. Auch die Bassaufnahmen waren für die Musiker eine Herausforderung. Alle drei Stunden musste Schaller die Saiten seines Instruments wechseln. Dabei kostet ein Satz 40 Euro. Für die Hobbyband war das Album ein enormer finanzieller Aufwand.
Für die Studioaufnahmen musste Deadfreight of Soul 6000 Euro in- vestieren, obwohl Teile im Voraus selbst eingespielt wurden. Für Musikvideos mussten die Fünf weitere 3000 Euro ausgeben. Die Musiker finanzieren sich hauptsächlich durch ihre Jobs. „Wir haben drei Ingenieure in der Band, einen Veranstaltungskaufmann und einen Sozialwirt“, erzählt Schatzlmayr.
Das Mitte Oktober erscheinende Album ist nicht die erste Veröffentlichung der fünfköpfigen Band. Unter dem Namen „Deadfreight of Soul“veröffentlichten sie in Eigenregie 2010 ihre erste EP, mit „Ophois“brachten die Metalfans 2014 ihre zweite CD heraus.
Persönlich hört der Sänger auch andere Musik. „Cro finde ich gut, weil er nicht nur Herzschmerzmusik macht“, erzählt er. Obwohl der Ingenieur die Musik nur hobbymäßig betreibt, hat er einen Traum: Er will einmal vor mehreren Tausend Zuschauern spielen. Im Schnitt kommen bislang zu Konzerten der Band 50 bis 100 Fans aus allen Altersstufen vom Jugendlichen bis zum 60-Jährigen. Das erste fand neun Monate nach der Gründung in einem Geräteschuppen statt. Der war gut voll, die Musiker aufgeregt. Mit der Zeit hat sich das Lampenfieber verflüchtigt, heute spüre er nur noch vor großem Publikum eine leichte Anspannung, erzählt Schatzlmayr. „Auf der Bühne stehen ist eigentlich immer cool“, schwärmt der Sänger.
Besonders die seltenen gemeinsamen Proben gefallen Schatzlmayr: „Wer länger ’ne Pause hat, lernt das zu schätzen.“Für die Zukunft hat die Band ein großes Ziel: „Wir wollen sowohl auf kleineren Touren als auch auf größeren Open Air Festivals spielen und unsere Präsenz europaweit ausbauen“sagt Schatzlmayr. O Konzert Die CD Relase Party findet am Freitag, 20. Oktober, ab etwa 21.20 Uhr in der Ballonfabrik, Riedinger straße, Augsburg, statt. Sie läuft im Rahmen des „The Day The Dead Walked Festivals“.