Ein Konzept fürs Museum
Das Konzept für die Dauerausstellung im Friedberger Schloss steht. Der Kulturausschuss stimmt den Vorschlägen der Planer zu. Doch eine Idee sorgt nicht bei allen Stadträten für Begeisterung
Einige Besonderheiten haben sich die Planer für die Dauerausstellung im Friedberger Schloss überlegt. Ihr Konzept zeigten sie im Kulturausschuss.
Friedberg Wie sah die Werkstatt eines Uhrmachers im 18. Jahrhundert aus? Wann ruckelte die erste Eisenbahn von Friedberg nach Augsburg? Darauf soll das Museum im Schloss Antworten geben. Die Frage ist nur wie. Das Grundkonzept für das Museum steht schon seit einiger Zeit. Nun sind die Detailplanungen abgeschlossen.
„Bei der Fülle an Ausstellungsstücken war es uns wichtig, dass der Besucher thematisch und didaktisch durch die Räume geführt wird“, erklärte Innenarchitektin Tanja Hammerl im Stadtrat. Der geplante Rundgang folge einer Dramaturgie. Über fünf Themenbereiche geht es durch die Räume vom ersten Stock in das Erdgeschoss. Ein Wandelgang mit Infotexten in Deutsch und Englisch soll die Besucher auf die Räume und Themen einstimmen. „Es verläuft ein bisschen wie im Zickzack, aber der Gang bringt Ruhe in die Ausstellung und erlaubt einen Ausblick in den Schlosshof“, so Hammerl, deren Fachbüro Hammerl & Dannenberg mit der Konzeption des Museums beauftragt wurde. Über eine Million Euro nimmt die Stadt dafür in die Hand.
Starten soll der Rundgang durch die Ausstellung mit einer Einführung in die Friedberger Stadtgeschichte. Hier sollen Besucher alles über das Leben in der Stadt, ihre Zünfte und Bauwerke erfahren. Außerdem wird die Lage Friedbergs als ehemalige Grenzstadt zwischen dem Königreich Bayern und der Reichsstadt Augsburg thematisiert.
Wer nicht alles lesen möchte, könne einen Audioguide nutzen, erklärte Museumsleiterin Alice Arnold-Becker. Der stehe den Besuchern in vier Sprachen zur Verfügung. Zudem hat sich Hammerl etwas Besonderes überlegt. Einige Bilder sollen sich öffnen lassen und den Blick in einen Schaukasten eröffnen – mal mit einer Puppenstube darin, mal mit einer Eisenbahn.
Im Themenbereich, der sich den Friedberger Uhren und Fayencen widmet, soll ein Film für Abwechslung sorgen. Zudem ist eine Mitmachstation geplant, an der sich Besucher selbst am Bau einer Uhr versuchen können. Eine mit Fayencen gedeckte Tafel soll an die Blütezeit dieses Handwerks erinnern. „Wir wollen die Vergangenheit zum Leben erwecken“, so Hammerl.
Weitere Themenschwerpunkte des Museums sind Archäologie, Religion und zeitgenössische Kunst. Dem Konzept nach sollen die ersten Fundorte der Stadt, die bis in die Römerzeit zurückreichen, nachgezeichnet werden und sakrale Gemälde und Skulpturen einen Einblick in die kirchliche Geschichte der Stadt gewähren. „Den Rundgang durch diesen Bereich haben wir versucht, einem Wallfahrtsweg nachzuempfinden“, so Hammerl.
Die geplante Ausstellung zeitgenössischer Künstler sorgte für kurze Diskussion im Kulturausschuss. Gezeigt werden die drei Friedberger Künstler Karl Müller-Liedeck, Fritz Schwimbeck und Reinhart Heinsdorff. Letzterer ist vor allem für seine Münzen und Briefmarken bekannt, die im Museum gezeigt werden. Marion Brülls (Grüne) hielt es für bedauerlich, wenn nicht auch gemalte Bilder des Künstlers zu sehen sind. Dem widersprach Bürgermeister Roland Eichmann (SPD). „Wir wollen kein Heimatstüberl, in dem alles kunterbunt durcheinander hängt.“Bei der Menge an Material müsse man sich auf einzelne Aspekte beschränken. Arnold-Becker stimmte dem zu und schlug vor, weitere Werke der Künstler in Sonderausstellungen zu zeigen.
Diskutiert wurde außerdem über eine besondere Idee der Planer: eine Installation in Form eines goldfarbenen Bandes. Das soll sich durch die einzelnen Räume ziehen und die wichtigsten Ausstellungsobjekte tragen. „Es schafft eine Verbindung und eröffnet eine Blickachse durch die verschiedenen Räume“, so Hammerl.
Doch genau das ließ einige Stadträte aufhorchen. Denn mit dem Band ist ein Durchgang von Raum zu Raum nicht mehr möglich. Stattdessen gelangen Besucher über den Wandelgang in die Ausstellungsräume. Auch das bezeichnete Brülls als bedauerlich. Peter Gürtler (CSU) stand der Idee ebenfalls skeptisch gegenüber.
Doch Hammer verwies auf die Menge der Ausstellungsstücke. „Der Besucher muss irgendwie geführt werden“, betonte die Innenarchitektin. Die Konzeption des goldfarbenen Bandes und des Wandelgangs, der die Besucher in die Räume hinein und wieder hinaus führt, eigne sich dafür sehr gut. Zudem sei das Band nicht für die Ewigkeit gebaut.