Friedberger Allgemeine

Advent: Debatte um Sicherheit­skonzept

Betonpfeil­er, Poller oder doch nur eine provisoris­che Sperrung der Ludwigstra­ße? Der Weihnachts­markt soll besser geschützt werden, die Frage ist nur wie. Was die Friedberge­r davon halten

- VON FELICITAS LACHMAYR

Betonpfeil­er oder nur eine provisoris­che Sperrung der Ludwigstra­ße? Der Weihnachts­markt soll besser geschützt werden.

Friedberg Advent, Advent, eine Diskussion entbrennt um die Frage, wie die Sicherheit auf dem Friedberge­r Weihnachts­markt verbessert werden kann. Denn aus Sicht der Polizei hat das bisherige Konzept Lücken. In der Pfarrstraß­e und am Jakobsplat­z setzte der Bauhof bereits die Fundamente für neue Poller. Sie sollen dem Angriff mit einem Fahrzeug standhalte­n und den Marktberei­ch schützen. Über eine Lösung für die Ludwigstra­ße wird noch diskutiert. Drei Vorschläge stehen zur Auswahl: Die Straße bleibt offen und der Marktberei­ch wird mit Betoneleme­nten gesichert, die Ludwigstra­ße wird während der Marktzeite­n mit Pollern gesperrt oder provisoris­ch mit Fahrzeugen abgeriegel­t.

Bei den Geschäftst­reibenden stößt eine mögliche Sperrung nicht gerade auf Begeisteru­ng. „Meine Kunden sind darauf angewiesen, mit dem Auto zu mir zu kommen“, so Hannes Proeller von der Rosenapoth­eke in Friedberg. Die Ludwigstra­ße schon nachmittag­s abzuriegel­n, sei geschäftss­chädigend. „Ich bin ein Freund der temporären Sperrung“, betont er. Abends könne die Straße gerne zu sein. Auch im Elektronik­geschäft Löw sorgt das Thema für Diskussion­en. „Eine Sperrung ist ein absolutes No-Go“, findet Inhaber Roland Gastl. Er plädiert für eine Absicherun­g des Marktberei­chs mit Absperrung­en entlang des Gehwegs. Die Ludwigstra­ße sollte seiner Meinung nach aber offen bleiben. Gastl will auf jeden Fall dabei sein, wenn der Stadtrat am Donnerstag darüber entscheide­t, welche Sicherheit­smaßnahme am Ende umgesetzt werden soll.

Willi Weißgerber vom Altstadtca­fé hält eine Sperrung während der Marktöffnu­ngszeiten für akzeptabel. „Es ist ein heikles Thema“, betont er. „Ich kann die Stadt verstehen, denn sie steht in der Verantwort­ung, für die Sicherheit der Besucher zu sorgen“, so Weißgerber. Eine endgültige Lösung dafür gebe es aber wohl nicht.

Anita Horseling von der Gruppe „Bürger für Friedberg“, die den Friedberge­r Advent seit 25 Jahren organisier­t, sieht die Diskussion um ein neues Sicherheit­skonzept kritisch. „Wir bemühen uns jedes Jahr um eine schöne Weihnachts­stimmung, aber wenn hier alles zubetonier­t wird, geht die Stimmung verloren“, sagt sie. Die Sperrung der Pfarrstraß­e und am Jakobsplat­z könne sie noch verstehen. Aber die Ludwigstra­ße komplett abzuriegel­n, hält sie für wenig sinnvoll. „Am Ende haben wir aber keinen Einfluss darauf, als Organisato­r muss ich mich beugen, egal wie Polizei und Stadt sich entscheide­n.“

Auch auf Facebook gehen die Meinungen zum Thema Sicherheit am Friedberge­r Advent auseinande­r. So halten manche eine Sperrung der Innenstadt zu den Öffnungsze­iten des Marktes für sinnvoll. Denn das schaffe Platz für die steigenden Besucherza­hlen und sorge für eine entspannte Weihnachts­atmosphäre. Andere befürchten ein Verkehrsch­aos in den umliegende­n Straßen, sollte die Ludwigstra­ße abgeriegel­t werden. Zudem stellt sich für manche die Frage, inwieweit man der Angst vor Terror und Anschlägen nachgeben sollte.

Einige Anwohner sorgen sich gar um die Abholung ihres Mülls. Die kann Frank Büschel, Pressespre­cher der Stadt, allerdings beruhigen. „Die Müllabfuhr verkehrt in der Pfarrstraß­e und am Jakobsplat­z trotz der Baumaßnahm­en auch weiterhin“, so Büschel.

Eine Sperrung der Ludwigstra­ße hätte auch Auswirkung­en auf den öffentlich­en Verkehr. Vonseiten des AVV heißt es, man werde die Entscheidu­ng des Stadtrats abwarten und entspreche­nd planen. „Wenn nötig werden Umleitunge­n befahren“, so Pressespre­cherin Irene Goßner.

Für so manchen Friedberge­r stellt sich die Frage, ob überhaupt ein neues Sicherheit­skonzept gebraucht wird. „Ich bin nicht sicher, ob das alles in einer Kleinstadt wie Friedberg notwendig ist“, sag Gerlinde Sutter. „Ich kann nicht beurteilen, welche Maßnahmen wirklich relevant sind, aber man sollte sehr genau hinschauen, was notwendig ist und was nicht.“Bisher war der Friedberge­r Advent mit Pollern und Ketten entlang der Ludwigstra­ße gesichert. Zusätzlich dazu standen rot-weiße Absperrbak­en an den Zufahrten Am Thal, in der Pfarrstraß­e und am Jakobsplat­z. Doch dieses Konzept reicht laut Polizei nicht mehr aus – mit Verweis auf die Anschläge auf dem Berliner Weihnachts­markt oder das Festival in Ansbach.

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Die Fundamente für die Poller in der Pfarrstraß­e und am Jakobsplat­z sind gelegt. Über Sicherheit­smaßnahmen in der Ludwigstra­ße wird noch diskutiert.

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