Vier suchen ihr Glück – in Augsburg
Beim Jungen Theater Augsburg finden sich tierische Außenseiter als Musikanten zusammen
Sein Glück in der Fremde suchen, auch wenn man dazu sein Zuhause verlassen muss? Die vier ausgedienten Tiere versuchen es. Beim Jungen Theater Augsburg macht das Quartett nicht Bremen, sondern Augsburg zum Ziel seiner Träume. „Die etwas anderen Augsburger Stadtmusikanten“nennen sie sich und bieten ein vergnügliches, doch auch nachdenkenswertes Theaterstück für die ganze Familie.
„Etwas Besseres als den Tod findest du überall“, sagen die Senioren im Grimm’schen Märchen. Auch wenn es in der Augsburger Fabel nicht unbedingt um Leben und Tod geht, sind die vier Helden doch vom Leben geschlagen. Der Esel – dank moderner Maschinen arbeitslos; der Hund – hyperaktiv und deshalb vom stressgeplagten Frauchen an der Raststätte ausgesetzt; die Katze wurde auf Diät gesetzt, damit sie wieder zum niedlichen Kuscheltier wird, und der Hahn auf dem Hühnerhof gemobbt.
Ihr Leiden stellt das Ensemble des Jungen Theaters auf seiner kleinen Bühne fantasievoll und herzerweichend dar. Wenige Requisiten und Lichteffekte, dazu eingängige Lieder reichen, um der Geschichte des im Ensemble gemeinsam entwickelten Stücks (Regie: Susanne Reng) Raum zu geben. Ganz nah an den Zuschauern spielen mit unbändiger Spielfreude und liebevollem Witz Marina Lötschert (Katze), Ellen Mayer (Hahn und verantwortlich für die Musik) und Ramo Ali (spielt einfach hinreißend Esel und Hund – meist gleichzeitig). Ihr körperbetontes Spiel charakterisiert die Figuren, deren Probleme die meisten der Kinder (Altersempfehlung: ab 9 Jahre) kennen. Mobbing, Ablehnung, Ausgrenzung sind hier gut nachvollziehbar. Genauso wie ihr Wunsch nach Freunden und nach einem Zuhause mit geregelter Ernährung, der die Vier zusammenführt.
Das musikalische Konzept stimmt mit der Geschichte überein. Denn die vier neuen Freunde wollen sich aufs Musikmachen verlegen und passen ihr jeweils eigenes Klagelied in den Chor der anderen ein. Ob Augsburg so ein ideales Pflaster ist für diese Musikanten, die mal singen, mal rappen, mal Bratsche oder Gitarre spielen? Man erfährt es nicht, denn auch diese Vier treffen auf die wilden Räuber in einem zauberhaft einfach dargestellten Wald.
OWeitere Termine 17.12., 21.1., 25.2., 17.3. (jeweils 16 Uhr) im Abra xas, Sommestr. 30. Vormittagstermine für Gruppen buchbar, Tel. 0821/444 29 95.