Jugendaustausch auf den Weg gebracht
2018 werden zehn Jugendliche aus Karmiel zu Gast in Mering sein. Danach soll der Gegenbesuch in Israel stattfinden
Mering Annemarie Wurm und ihr Ehemann Günter aus Unterbergen sind Israel seit Jahren tief verbunden. Diese Begeisterung soll Wurzeln schlagen und deshalb regten sie vor drei Jahren eine Städtepartnerschaft mit Karmiel an. „Deutschland ist der beste Freund Israels und junge Israelis reisen am liebsten in die deutsche Hauptstadt Berlin“, berichtet Annemarie Wurm. Doch nicht nur die Bundeshauptstadt ist ein Reiseziel für die Einwohner von Karmiel, die mit dem Berliner Stadtbezirk Wilmersdorf-Charlottenburg schon eine Städtefreundschaft haben, auch die Marktgemeinde hat immer wieder Besuch aus der Stadt nahe des Sees Genezareth.
Nun waren Tomer Hofmann, zuständig für die Jugendarbeit in Karmiel, und die Opernsängerin Pnino Goshen in der Gemeinde, um die erste offizielle Jugendbegegnung im Rahmen der Städtefreundschaft in Mering im Juni 2018 vorzubereiten. Der Gegenbesuch wird ein Jahr später stattfinden. Im Oktober 2014 stimmte der Gemeinderat der Idee zu, dass zunächst eine Freundschaft mit Karmiel geschlossen werde. Das Ehepaar Wurm erzählt von der großen Herzlichkeit und Gastfreundlichkeit in Israel, die den drei Gemeinderäten bei ihrem Besuch in Karmiel im Sommer (wir berichteten) sofort auffiel. Vor ihrer Visite in Mering nahmen die Managerin des Musikkonservatoriums von Karmiel, Pnina Goshen, und der seit 30 Jahren für Schulangelegenheiten und jetzt für Jugendarbeit zuständige Tomer Hofman gemeinsam mit Annemarie und Günter Wurm beim fünftägigen binationalen Seminar des Bayerischen Jugendrings für Fachkräfte in Bad Aibling, Rosenheim und Linz teil. Es ging dabei um die Verbindungen von Städten und den Jugendaustausch zwischen Israel und Deutschland. Vier weitere Tage schlossen sich in der Marktgemeinde an, die den Besuch der jungen Israelis im Jahr 2018 konkreter werden ließen. Im Juni kommen zehn Jugendliche aus Karmiel – geplant sind fünf Jungen und fünf Mädchen – im Alter von 15 bis 18 Jahren für zehn Tage nach Mering. Sie wollen gleichaltrige Deutsche aus Mering und Umgebung treffen sowie Schulen und Einrichtungen in der Gemeinde Mering kennenlernen. Gedacht ist auch an eine Zusammenarbeit mit demokratischen Einrichtungen wie dem Jugendparlament, Jugendabteilungen von Vereinen, Kirche und Feuerwehr. Als gemeinsames soziales Projekt könnten sich die Organisatoren ein Seniorenheim, die Tafel, das Jugendzentrum oder einen Kindergarten vorstellen.
Workshops mit Asylbewerbern, Migranten und Jugendlichen stehen ebenfalls auf dem Programm. Explizit sollen sich verschiedene Religionen in Mering treffen, so die Planer. Die Jugendlichen werden mit ihren deutschen Partnern bei der Gestaltung des Israelfestes mit von der Partie sein. Sie sollen Firmen in der Region kennenlernen, Sehenswürdigkeiten besichtigen und gemeinsame Freizeitaktivitäten unternehmen. Die israelischen Jugendlichen sollen ein Projekt unter dem Motto „Die Welt ein wenig schöner gestalten“von ihrem Besuch mit nach Hause bringen und in ihrer Heimat mithilfe von Firmen in die Realität umsetzen, verrät Günter Wurm. Im Jahr 2019 werden zehn deutsche Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren nach Karmiel reisen.
Tomer Hofman und Pnina Goshen führten bereits intensive Gespräche mit den Rektoren des Gymnasiums und der Realschule Mering und stellten sich in der Gemeindeverwaltung vor. Weitere Höhepunkte waren der Empfang des Augsburger Bürgermeisters Kurt Gribl in der Synagoge mit dem ehemaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck. Einen stimmungsvollen Abschluss der Begegnung in Mering gab es am Sonntag in der Unterberger Kirche. Dort begleitete Opernsängerin Pnina Goshen den Gottesdienst musikalisch.