Großteil der Anwohner lehnt Süchtigen Treff ab
Es gibt aber auch Fürsprecher der geplanten Einrichtung in der Dinglerstraße. Was sie sagen
Der im Stadtteil Oberhausen geplante Süchtigen-Treff, der für Drogenabhängige und Alkoholiker eine Anlaufstation sein soll, ist ein Thema, das polarisiert. Zum Informationsabend der Stadt, der Aufklärung über die Einrichtung lieferte, waren mehr als 120 Besucher in die Dinglerstraße 10 gekommen. Einige Besucher mussten stehen, weil es nicht genügend Sitzplätze gab. Die Atmosphäre am Mittwochabend war trotz der Brisanz des Themas sachlich. In den Räumen eines früheren Lokals soll der Treff künftig untergebracht werden, sofern die Stadträte letztlich den Mietvertrag absegnen. Diese Entscheidung fällt am 21. Dezember im Stadtrat.
Ordnungsreferent Dirk Wurm (SPD), der die zweistündige Veranstaltung moderierte, warb bei den Anwohnern um Verständnis für die Einrichtung. „Einen idealen Standort gibt es nicht“, sagte Wurm. Es gehe darum, die Situation am Oberhauser Bahnhof zu entzerren. Für den Großteil der Anwohner geht der geplante Treff jedoch zulasten eines Viertels, das durch viele Häuserrenovierungen aufgewertet worden sei. „Das Viertel wird durch den geplanten Süchtigen-Treff runtergezogen, das wollen wir nicht“, sagte ein Anwohner. Zudem wird befürchtet, dass die Grünanlage an der Wertach noch stärker zum Treffpunkt der Drogenszene werde, hieß es. Nachbarn aus dem Umfeld der Dinglerstraße sagten, dass es besser wäre, die Situation am Oberhauser Bahnhof zu verbessern. Ein Container dort könnte eine Lösung sein.
Unter den Besuchern war „Ed“, wie der Mann sich vorstellte. Er gehöre zur Klientel, die sich am Oberhauser Bahnhof treffe. Ihm würden die bisherigen Verbesserungen am Spielplatz nahe des Bahnhofs reichen. Er habe große Zweifel, dass die Einrichtung angenommen werde. Geplant ist ein Cafébetrieb mit klaren Regeln, die von allen Personen einzuhalten sind. Zwei Sozialarbeiter sind für Gespräche, Betreuung und Beratung während der Öffnungszeiten vor Ort. Der Treff soll mehrmals wöchentlich von mittags bis nachmittags geöffnet haben. Sozialpädagogen, die mit Drogenabhängigen und Alkoholikern am Oberhauser Bahnhof in Kontakt sind, widersprachen den Aussagen von „Ed“. Es bestehe sehr wohl das Interesse der Süchtigen, sich in einem Raum zu treffen, in dem es für sie Hilfe und Beratung gibt.
Hannelore Köppl, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Oberhauser Vereine, warb um mehr Toleranz. Sie stehe hinter der Idee des Treffs. So sah es ebenfalls Marlies Schaumlöffel-Roth, die Leiterin eines in der Nähe liegenden Kindergartens: „Wir sollten einfach abwarten, was passiert. Das Konzept ist auf zwei Jahre angelegt.“Es komme auf einen Versuch an, sagte sie.
Es gibt noch zwei weitere Informationsabende. Sie finden am Donnerstag und Freitag statt, Beginn ist jeweils um 18 Uhr.