Friedberger Allgemeine

Im Kino top, in der Oper ein Flop?

- VON MARIA HEINRICH redaktion@friedberge­r allgemeine.de

Was wäre Harry Potter auf der Leinwand ohne die charakteri­stischen Melodien im Hintergrun­d? Vermutlich nur ein blasser Junge, der mit einem Holzstock durch die Luft fuchtelt. Sieht man sich einen Kinostreif­en ohne Musik an, wirkt er emotionslo­s. Die Atmosphäre der Geschichte kann nicht entstehen. Die Musik ist die Komponente, die dem Zuschauer Gänsehaut einflößt. Sie macht einen Streifen zum Klassiker. Filmmusik ist häufig Orchesterm­usik, die von einem Komponiste­n geschriebe­n und von Dirigenten und Instrument­en eingespiel­t wird. Fast so, wie es auch im klassische­n Konzert, in der Oper oder im Ballett ist. Warum kommt klassische Musik bei jungen Leuten im Kino gut an, ist sonst aber öde?

Klassik hat bei Jugendlich­en ein Imageprobl­em. Viele Teenager verbinden diesen Musikstil mit Langeweile. Die Konzertkar­ten sind für junge Leute zu teuer, das Publikum ist zu alt. Namen wie Wolfgang Amadeus Mozart klingen angestaubt. Doch Klassik ist nicht gleich Klassik. Eigentlich ist es schon eine Leistung, dass man Jahrhunder­te später immer noch Mozarts Stücke hört und spielt. Fast jeder kann die „Für Elise“von Beethoven summen oder kennt Tschaikows­kis „Schwanense­e“.

Warum nicht mal solche Stücke als Unterricht­sstoff in der Schule behandeln, die bekannter sind? Auch die Filmmusik von Harry Potter oder Fluch der Karibik können einen guten Einstieg in das Thema bieten. Was man schon kennt, findet man vielleicht nicht aus Prinzip sofort blöd, und lässt sich darauf ein.

Und auch, wenn die Jugendlich­en mal ein Stück nicht mögen, sollte das okay sein. Erwachsene­n gefällt ja auch nicht jeder Rapsong. Vielleicht ist in ein paar Hundert Jahren Rapmusik die neue Klassik.

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