Im Kino top, in der Oper ein Flop?
Was wäre Harry Potter auf der Leinwand ohne die charakteristischen Melodien im Hintergrund? Vermutlich nur ein blasser Junge, der mit einem Holzstock durch die Luft fuchtelt. Sieht man sich einen Kinostreifen ohne Musik an, wirkt er emotionslos. Die Atmosphäre der Geschichte kann nicht entstehen. Die Musik ist die Komponente, die dem Zuschauer Gänsehaut einflößt. Sie macht einen Streifen zum Klassiker. Filmmusik ist häufig Orchestermusik, die von einem Komponisten geschrieben und von Dirigenten und Instrumenten eingespielt wird. Fast so, wie es auch im klassischen Konzert, in der Oper oder im Ballett ist. Warum kommt klassische Musik bei jungen Leuten im Kino gut an, ist sonst aber öde?
Klassik hat bei Jugendlichen ein Imageproblem. Viele Teenager verbinden diesen Musikstil mit Langeweile. Die Konzertkarten sind für junge Leute zu teuer, das Publikum ist zu alt. Namen wie Wolfgang Amadeus Mozart klingen angestaubt. Doch Klassik ist nicht gleich Klassik. Eigentlich ist es schon eine Leistung, dass man Jahrhunderte später immer noch Mozarts Stücke hört und spielt. Fast jeder kann die „Für Elise“von Beethoven summen oder kennt Tschaikowskis „Schwanensee“.
Warum nicht mal solche Stücke als Unterrichtsstoff in der Schule behandeln, die bekannter sind? Auch die Filmmusik von Harry Potter oder Fluch der Karibik können einen guten Einstieg in das Thema bieten. Was man schon kennt, findet man vielleicht nicht aus Prinzip sofort blöd, und lässt sich darauf ein.
Und auch, wenn die Jugendlichen mal ein Stück nicht mögen, sollte das okay sein. Erwachsenen gefällt ja auch nicht jeder Rapsong. Vielleicht ist in ein paar Hundert Jahren Rapmusik die neue Klassik.