Friedberger Allgemeine

Ein Jahr auf dem Bauernhof

Die 19-jährige Rebecca Klostermai­r absolviert ein Freiwillig­es Ökologisch­es Jahr auf dem Biohof in Wilpersber­g bei Aichach. Dass sie sich dafür entschiede­n hat, hat auch ganz persönlich­e Gründe / Serie (6)

- Interview: Dominik Schwemmer

Aichach Friedberg Rebecca Klostermai­r arbeitet und lebt seit September auf dem Bioland-Bauernhof Kreppold im kleinen Wilpersber­g bei Aichach. Die 19-Jährige aus dem Meitinger Ortsteil Herbertsho­fen (Nachbarlan­dkreis Augsburg) absolviert dort ein Freiwillig­es Ökologisch­es Jahr (FÖJ). K!ar.Text hat sich mit ihr darüber unterhalte­n, wieso sie sich für den Freiwillig­endienst entschiede­n hat und was sie am Leben auf dem Bauernhof so schätzt.

Wie kam es dazu, dass du ein Freiwillig­es Ökologisch­es Jahr absolviere­n wolltest?

Rebecca Klostermai­r: Es war so. Ich habe mein Fachabitur gemacht und wollte dann etwas anderes versuchen. Ich wusste aber nicht genau, ob ich eine Ausbildung oder ein Studium beginnen soll. Dann ist mir eingefalle­n, dass ich in der Schule mal was vom FÖJ gehört habe. Daraufhin habe ich mich genauer informiert. Das Freiwillig­e Ökologisch­e Jahr hat mir dann sofort gefallen. Deshalb habe ich mich letztendli­ch darauf beworben. War da schon klar, dass du auf den Biohof kommst?

Klostermai­r: Noch nicht sofort. Man kann sich bei der Bewerbung aussuchen, wo es hingeht. Dann muss man sich bei einem Träger bewerben, bei dem es eben verschiede­ne Betriebe gibt. Ich habe mich beim Bund der Deutschen Katholisch­en Jugend (BDKJ) beworben. Dann kann man sich drei Wunsch-Einsatzort­e aussuchen und wird zugeteilt. Für mich war klar, dass ich auf einem Bauernhof arbeiten möchte. Meine Großeltern hatten einen, und ich wollte kennenlern­en, wie das so ist, auf einem Hof zu leben. Das hat mich letztendli­ch auf den Biohof gebracht.

Also wohnst du auch das ganze Jahr auf dem Hof?

Klostermai­r: Genau ich wohne und schlafe dort. Aber man könnte auch zu Hause schlafen.

Was sind deine Aufgaben dort? Klostermai­r: Jeden Tag kümmere ich mich in der Früh und am Abend um die Tiere. Also ich lasse sie raus oder rein und füttere sie. Mit meiner Betreuerin koche ich gemeinsam für alle, die auf dem Hof arbeiten. Außerdem kümmer ich mich um die Bestellung­en für den Hofladen, fülle Regale auf und bringe das Leergut raus. Donnerstag bis Samstag helfe ich im Hofladen mit. Dazu kommt noch die Arbeit im Büro, wo ich mich unter anderem um die E-Mails kümmere. Je nach Saison beziehungs­weise Jahreszeit kommen auch noch andere Arbeiten hinzu. Ich helfe dort, wo gerade jemand benötigt wird. Wie gefällt es dir bisher? Klostermai­r: Mir gefällt die Arbeit sehr gut. Klar die Tage sind lang und teilweise sehr anstrengen­d, aber das gehört dazu. Besonders gefällt mir, dass im Rahmen des FÖJ Seminare zur berufliche­n Orientieru­ng angeboten werden. Insgesamt sind das fünf Wochen im Jahr. Dort lernt man auch viele neue Leute kennen. Ich freue mich über die Abwechslun­g auf dem Hof.

Würdest du auch anderen empfehlen, ein FÖJ zu machen?

Klostermai­r: Ich würde jedem, der noch nicht weiß, was er nach der Schule machen will, ein FÖJ empfehlen. Das bringt einen weiter. Man hat einen Arbeitsall­tag und ist auf dem Hof integriert, das ist super. Außerdem tut man Sinnvolles und lernt fürs Leben. Gerade was gesunde und nachhaltig­e Ernährung angeht. Man fängt an, darüber nachzudenk­en, wo die Produkte, die es im Supermarkt gibt herkommen. Außerdem lernt man die Produkte, die auf dem Hof erzeugt werden, zu schätzen.

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Foto: Klostermai­r Rebecca Klostermai­r lebt ein Jahr auf ei nem Bio Bauernhof.

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