Der Citymanager ist da
Thomas Alexander David ist der neue Citymanager. Wirtschaft und Politik haben hohe Erwartungen. Wie der Wirtschaftsgeograf selbst seine Aufgabe sieht
Thomas Alexander David hat die Stelle des Friedberger Citymanagers angetreten. Von Politik und Wirtschaft gibt es gleich Vorschusslorbeeren.
Friedberg Am Revers trägt er die Nadel mit dem „Friedberg-beflügelt“-Logo: Erst vor wenigen Tagen hat Thomas Alexander David seine Stelle als Citymanager angetreten, aber er ist schon mittendrin in seiner neuen Aufgabe. Die vielfältigen Aktivitäten, das breit aufgestellte Sortiment und die kurzen Wege in der Stadt preist er als Vorteile seiner neuen Wirkungsstätte. Seine Aufgabe besteht darin, diese positiven Faktoren besser zu vermarkten.
Zweieinhalb Jahre ist es nun her, dass der Friedberger Verkehrsverein die Einführung eines Citymanagements zu seinem Thema gemacht hat. Ehrenamtlich sei diese Aufgabe nicht länger zu stemmen. Seither gab es viele Gespräche zwischen Stadt und Geschäftswelt, bei denen die Möglichkeiten eines gemeinsamen Handelns ausgelotet wurden. Dabei war rasch klar, dass der Verkehrsverein die von der Politik gewünschte finanzielle Beteiligung in Höhe von 30 000 bis 40 000 Euro nicht würde leisten können.
Die Kompromisslösung sah schließlich so aus: Weil der städtische Wirtschaftsbeauftragte Peter Ende April in Ruhestand geht, wird seine Stelle – befristet auf zwei Jahre – mit dem neuen Citymanager besetzt. Gelingt bis dahin mithilfe von Handel, Gewerbe und Gastronomie die Gründung einer eigenen GmbH, wird die Stelle dorthin überführt. Andernfalls könnte der Citymanager bei entsprechender Qualifizierung und Eignung die Position des städtischen Wirtschaftsbeauftragten übernehmen. Auf diese Weise kommt es nur für wenige Monate bis zum Ausscheiden Peter Reslers zu einer Doppelbelastung für die Stadt.
Im Juni beschloss der Stadtrat die Ausschreibung der Stelle, auf die es insgesamt 26 Bewerbungen gab. Unter ihnen auch die von Thomas Alexander David. Der gebürtige Münchner lebt seit 13 Jahren in Augsburg, wo er Wirtschaftsgeografie studierte und zuletzt als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Humangeografie tätig war. Zum Thema Citymanagement konnte er dabei bereits Praxiserfahrung sammeln. „Das ist in ganz Deutschland ein Thema“, weiß David, der in Kürze auch seine Doktorarbeit abzuschließen hofft. Bürgermeister Roland Eichmann be- scheinigte dem 34-Jährigen eine herausragende fachliche Qualifikation. Neben dem Stadtmarketing soll er von Peter Resler auch die Aufgaben des Wirtschaftsbeauftragten übernehmen, der sich um die Ansiedlungswünsche von Unternehmen kümmert. Dazu kommt die BegleiResler tung des neuen Einzelhandelsgutachtens, das die alte Studie aus dem Jahr 2009 ablöst.
„Es war ein langer Weg, aber ich bin sehr glücklich, dass Sie da sind“, begrüßte Daniel Götz, der Präsident des Friedberger Verkehrsvereins, den neuen Mitarbeiter im Rathaus. Der Verein habe seine Aktivitäten neu strukturiert, um Transparenz und Andockpunkte zu schaffen. „Wir stehen in den Startlöchern“, versicherte er. Das Stadtmarketing müsse von der Innenstadt getragen werden, appelliert er an seine Kollegen aus der Geschäftswelt.
Zur Aufbruchsstimmung trägt auch der neue „Cityscheck“bei, der als einheitliches Gutscheinsystem von 40 Friedberger Unternehmen zusammen mit der Stadt ins Leben gerufen wurde (wir berichteten). Zuletzt seien zwar die bewährten Formate fortgeführt worden, es habe aber nicht mehr viel neue Impulse vom Verkehrsverein gegeben, stellte Bürgermeister Eichmann fest: „Jetzt habe ich aber wieder Hoffnung, dass wir zu einer Lösung kommen und zusammenarbeiten.“
So sieht Thomas Alexander David seine vordringliche Aufgabe zunächst darin, Kontakte zu knüpfen und Aktivitäten zu koordinieren. „Es war eine lange Geschichte. Wir können keine Zeit mehr verlieren“, weiß David, der bereits viel in der Stadt unterwegs ist: „Die Leute haben mich sehr willkommen geheißen. Das hat den Einstieg erleichtert.“