Ein salomonisches Urteil
Ausschluss – ja, aber… Russische Sportler dürfen also bei Olympia 2018 starten – aber nur unter neutraler Flagge und nur dann, wenn sie nachweisen, dass sie „sauber“sind und nicht Teil des russischen Dopingsystems waren. Für die russischen Funktionäre indes findet Olympia in Südkorea wohl nur am Fernseher statt – schließlich hat die IOC-Exekutive das Nationale Olympische Komitee Russlands gesperrt. Wie ist dieses Urteil nun einzuschätzen? Es ist einerseits mehr, als viele Beobachter dem Gremium um IOC-Präsident Thomas Bach zugetraut hatten – schließlich gilt Bach als Freund des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Andererseits hatten viele auch einen Komplett-Ausschluss des russischen Teams gefordert und die mögen nun enttäuscht sein. Dass es den Komplett-Ausschluss nun nicht gibt, ist so falsch nicht, schließlich kann man nicht Unschuldige für die Vergehen anderer bestrafen. So gesehen, ist das Urteil salomonisch. Wie nun aber die russischen Sportler nachweisen sollen, dass sie keine verbotenen Substanzen genommen haben, bleibt abzuwarten. Es muss internationale Kontrollen geben, den nationalen war schließlich nicht zu trauen. Daran, dass in Russland einmal ein Kontrollsystem installiert wird, wie es beispielsweise in Deutschland schon Realität ist, glauben allerdings wohl nur grenzenlose Optimisten.