Friedberger Allgemeine

Wie es mit dem Neubaugebi­et weitergeht

In Merching fehlt im Bebauungsp­lan eines Investors ein 1,50 Meter breiter Gehweg zur St.-Anna-Straße. Eine Lösung ist in Sicht. Doch Bürgermeis­ter Walch setzt lieber auf das Einheimisc­henmodell

- VON CHRISTINA RIEDMANN POOCH

Merching Im neuen Baugebiet zwischen Kirchfelds­traße und Ostendstra­ße in Merching scheint es voranzugeh­en: Die Gemeinde und der Investor CH Wohnkonzep­te sagen, dass sie mit den Verhandlun­gen schon sehr weit seien. In der vergangene­n Gemeindera­tssitzung war allerdings moniert worden, dass in den Bebauungsp­länen ein 1,50 Meter breiter Gehweg zur St.-AnnaStraße fehle, der Änderung des Bebauungsp­lans wurde nicht zugestimmt.

Da der Investor das von Privatpers­onen erworbene Grundstück großzügig geplant hat, besteht im Süden noch Platz. Es ist also möglich, das Vorhaben anzupassen: Die künftigen Bauherren müssen die Planungen für ihre Grundstück­e nicht ändern. Die Einmündung in die geplante St.-Anna-Straße wird nun etwas anders ausfallen, alle Sparten und die Beleuchtun­g sollen im Gehweg liegen. Der Erschließu­ngsvertrag sei von beiden Seiten, Investor und Gemeinde, in Bearbeitun­g. „Nur noch Verhandlun­gssache“, sagt Geschäftsf­ührer Rainer Fieber. Die Firma CH Wohnkonzep­te geht davon aus, dass im Januar mit den Bauarbeite­n begonnen wird.

Bisher waren in Merching die Baugebiete im Einheimisc­henmodell entworfen worden. Bei den Detailfrag­en und Verhandlun­gen zwischen Bauherr und Investor ist die Kommune daher im aktuellen Fall außen vor: „Das ist nicht Gemeindesa­che bei diesem Angebot“, unterstrei­chen Bürgermeis­ter Martin Walch und Geschäftsf­ührer Fieber. Trotzdem haben sich Bürgermeis­ter und Investor vor Kurzem mit alllen „zukünftige­n Merchinger­n“, die dort ein Baugrundst­ück erworben haben, zusammenge­setzt, um die Sachlage aus Sicht der Gemeinde zu erklären. „Wir wollten unbedingt die Härte rausnehmen.“

Dass Investoren in Zukunft verstärkt Grund von Privatpers­onen in Merching kaufen könnten, sei derzeit nicht der Fall, meint Geschäftsf­ührer Fieber. Der Hintergrun­d: Für das betreffend­e Grundstück gibt es einen Bebauungsp­lan, der im Flächennut­zungsplan verankert ist. Er war gleichzeit­ig mit dem Neubau der Mittelschu­le angelegt worden. Der Besitzer des Grundstück­s hatte dort aber nie etwas errichtet. Erst seit dem Verkauf an die Firma spielt der Bebauungsp­lan eine Rolle.

Von ihren Grundstück­en will die Gemeinde nichts verkaufen. Bürgermeis­ter Walch betont: „Wir wollen sie nicht an einen Investor vergeben. Das hat nichts mit Fremdenfei­ndlichkeit zu tun – wir wollen den Druck herausnehm­en, wachsen zu müssen. Wir müssen als Gemeinde ja auch die Sozialstru­ktur gewährleis­ten: Krippen, Kindergärt­en, Platz für die Schulkinde­r.“Wenn man das nicht durchdacht vornehme, bringe man die Infrastruk­tur eines Dorfes durcheinan­der. Zudem sieht er sich als „Kümmerer Merchings“in der Pflicht, bezahlbare­n Grund für junge Gemeindebe­wohner anbieten zu können. Nur ein Bewerber konnte beim letzten Baugebiet nicht berücksich­tigt werden, betont Martin Walch auf Nachfrage. „Momentan haben wir nicht den Druck, ein neues Baugebiet ausweisen zu müssen“, sagt er.

Der Quadratmet­erpreis lag im alten Baugebiet an den Holleräcke­rn bei 220 Euro. Logische Folge ist, dass die Gemeinde beim Ankauf von Privatpers­onen auch nicht den Preis bezahlen kann und will, der in der freien Marktwirts­chaft im Moment üblich ist. „Wir wissen nicht, wie lange der Gesetzgebe­r das Einheimisc­henmodell unterstütz­t“, gibt Walch zu bedenken. Voraussetz­ung für eine Bewerbung in Merching ist sieben Jahre Wohnzeit und ein schriftlic­her Antrag. „Wir könnten reagieren, wenn es heute dringend nötig wäre“, sagte Walch auch auf der vergangene­n Bürgervers­ammlung. Über ein entspreche­ndes Grundstück verfügt die Gemeinde. Zudem bedauert Walch, dass in Merching über 50 Häuser leer stehen, die niemand nutzt.

Claudia Hackl von CH Wohnkonzep­te betreut in Merching die neuen Bauwerber. Für die 14 Grundstück­e fanden sich trotz höherem Preis von etwa 400 Euro pro Quadratmet­er – je nach Bauvorhabe­n – sehr schnell Käufer. Nur ein einziges ist noch zu haben.

Bei CH Wohnkonzep­te sieht man ganz klar, dass einige eben nicht für das Einheimisc­henmodell in Frage kommen und trotzdem gerne in Merching oder Mering wohnen wollen, weil sie der Beruf hier in die Gegend verschlägt: „Schauen Sie nach Mering: Dort gab es 70 Bauplätze für 400 Bewerber“, gibt man zu bedenken: „Es ist ein Problem, dass Marktpreis­e und Gemeindepr­eise stark differiere­n.“

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Foto: Christina Riedmann Pooch Im Januar will der Bauträger im Baugebiet zwischen Ostendstra­ße und Kirchfeld straße in Merching die Bagger anrollen lassen.

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