Wie es mit dem Neubaugebiet weitergeht
In Merching fehlt im Bebauungsplan eines Investors ein 1,50 Meter breiter Gehweg zur St.-Anna-Straße. Eine Lösung ist in Sicht. Doch Bürgermeister Walch setzt lieber auf das Einheimischenmodell
Merching Im neuen Baugebiet zwischen Kirchfeldstraße und Ostendstraße in Merching scheint es voranzugehen: Die Gemeinde und der Investor CH Wohnkonzepte sagen, dass sie mit den Verhandlungen schon sehr weit seien. In der vergangenen Gemeinderatssitzung war allerdings moniert worden, dass in den Bebauungsplänen ein 1,50 Meter breiter Gehweg zur St.-AnnaStraße fehle, der Änderung des Bebauungsplans wurde nicht zugestimmt.
Da der Investor das von Privatpersonen erworbene Grundstück großzügig geplant hat, besteht im Süden noch Platz. Es ist also möglich, das Vorhaben anzupassen: Die künftigen Bauherren müssen die Planungen für ihre Grundstücke nicht ändern. Die Einmündung in die geplante St.-Anna-Straße wird nun etwas anders ausfallen, alle Sparten und die Beleuchtung sollen im Gehweg liegen. Der Erschließungsvertrag sei von beiden Seiten, Investor und Gemeinde, in Bearbeitung. „Nur noch Verhandlungssache“, sagt Geschäftsführer Rainer Fieber. Die Firma CH Wohnkonzepte geht davon aus, dass im Januar mit den Bauarbeiten begonnen wird.
Bisher waren in Merching die Baugebiete im Einheimischenmodell entworfen worden. Bei den Detailfragen und Verhandlungen zwischen Bauherr und Investor ist die Kommune daher im aktuellen Fall außen vor: „Das ist nicht Gemeindesache bei diesem Angebot“, unterstreichen Bürgermeister Martin Walch und Geschäftsführer Fieber. Trotzdem haben sich Bürgermeister und Investor vor Kurzem mit alllen „zukünftigen Merchingern“, die dort ein Baugrundstück erworben haben, zusammengesetzt, um die Sachlage aus Sicht der Gemeinde zu erklären. „Wir wollten unbedingt die Härte rausnehmen.“
Dass Investoren in Zukunft verstärkt Grund von Privatpersonen in Merching kaufen könnten, sei derzeit nicht der Fall, meint Geschäftsführer Fieber. Der Hintergrund: Für das betreffende Grundstück gibt es einen Bebauungsplan, der im Flächennutzungsplan verankert ist. Er war gleichzeitig mit dem Neubau der Mittelschule angelegt worden. Der Besitzer des Grundstücks hatte dort aber nie etwas errichtet. Erst seit dem Verkauf an die Firma spielt der Bebauungsplan eine Rolle.
Von ihren Grundstücken will die Gemeinde nichts verkaufen. Bürgermeister Walch betont: „Wir wollen sie nicht an einen Investor vergeben. Das hat nichts mit Fremdenfeindlichkeit zu tun – wir wollen den Druck herausnehmen, wachsen zu müssen. Wir müssen als Gemeinde ja auch die Sozialstruktur gewährleisten: Krippen, Kindergärten, Platz für die Schulkinder.“Wenn man das nicht durchdacht vornehme, bringe man die Infrastruktur eines Dorfes durcheinander. Zudem sieht er sich als „Kümmerer Merchings“in der Pflicht, bezahlbaren Grund für junge Gemeindebewohner anbieten zu können. Nur ein Bewerber konnte beim letzten Baugebiet nicht berücksichtigt werden, betont Martin Walch auf Nachfrage. „Momentan haben wir nicht den Druck, ein neues Baugebiet ausweisen zu müssen“, sagt er.
Der Quadratmeterpreis lag im alten Baugebiet an den Holleräckern bei 220 Euro. Logische Folge ist, dass die Gemeinde beim Ankauf von Privatpersonen auch nicht den Preis bezahlen kann und will, der in der freien Marktwirtschaft im Moment üblich ist. „Wir wissen nicht, wie lange der Gesetzgeber das Einheimischenmodell unterstützt“, gibt Walch zu bedenken. Voraussetzung für eine Bewerbung in Merching ist sieben Jahre Wohnzeit und ein schriftlicher Antrag. „Wir könnten reagieren, wenn es heute dringend nötig wäre“, sagte Walch auch auf der vergangenen Bürgerversammlung. Über ein entsprechendes Grundstück verfügt die Gemeinde. Zudem bedauert Walch, dass in Merching über 50 Häuser leer stehen, die niemand nutzt.
Claudia Hackl von CH Wohnkonzepte betreut in Merching die neuen Bauwerber. Für die 14 Grundstücke fanden sich trotz höherem Preis von etwa 400 Euro pro Quadratmeter – je nach Bauvorhaben – sehr schnell Käufer. Nur ein einziges ist noch zu haben.
Bei CH Wohnkonzepte sieht man ganz klar, dass einige eben nicht für das Einheimischenmodell in Frage kommen und trotzdem gerne in Merching oder Mering wohnen wollen, weil sie der Beruf hier in die Gegend verschlägt: „Schauen Sie nach Mering: Dort gab es 70 Bauplätze für 400 Bewerber“, gibt man zu bedenken: „Es ist ein Problem, dass Marktpreise und Gemeindepreise stark differieren.“