Offen für direkte Gespräche
Der US-Außenminister will auf Bedingungen verzichten
Washington Die USA zeigen sich offen für direkte Gespräche „ohne Vorbedingungen“mit Nordkorea. Außenminister Rex Tillerson rief zu solchen Gesprächen auf, bekräftigte aber zugleich, dass die USA Pjöngjang notfalls zwingen würden, seine Atomwaffen aufzugeben. Die UNVeto-Mächte China und Russland begrüßten die angekündigte Bereitschaft zum Dialog.
„Wir sind bereit zu einem ersten Treffen ohne Vorbedingungen“, sagte Tillerson in Washington. „Es ist nicht realistisch zu sagen, wir reden nur, wenn ihr vorher euer Programm aufgebt.“Bislang hatten US-Vertreter darauf bestanden, dass sich Pjöngjang vor etwaigen Verhandlungen zur Abkehr von der atomaren Rüstung bereit erklärt.
Die Worte Tillersons könnten eine Abschwächung der US-Position bedeuten: „Lasst uns einfach treffen und meinetwegen über das Wetter reden“, sagte der Außenminister. Allerdings erinnerte er an anderer Stelle an die harte Haltung von US-Präsident Trump gegenüber dem kommunistischen Staat: Die USA würden ihre wirtschaftlichen und diplomatischen Sanktionen gegen Nordkorea aufrechterhalten, notfalls „bis die erste Bombe fällt“, warnte er. Washington könne „ein nuklear bewaffnetes Nordkorea einfach nicht akzeptieren“.
Die russische Regierung begrüßte die Äußerungen als „konstruktive“Änderung im Tonfall der USA. Kremlsprecher Peschkow sagte, dies sei sehr viel „zufriedenstellender“als die bisherige „Rhetorik der Konfrontation“. Auch aus China kam ein positives Signal. Ein Sprecher des Außenministeriums sagte, man hoffe, dass die USA und Nordkorea „sinnvolle Schritte“hin zu einem Austausch unternähmen.
UN-Untergeneralsekretär Jeffrey Feltman sagte nach Gesprächen in Nordkorea, er habe Pjöngjang dazu gedrängt, Signale auszusenden, dass er zu Verhandlungen bereit sei. Machthaber Kim Jong Un bekräftigte am Mittwoch jedoch seine Entschlossenheit zur atomaren Aufrüstung: Er wolle sein Land zur „stärksten Atommacht“der Welt machen, sagte er laut einem Bericht der nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA vor Mitarbeitern des Raketenprogramms.