Vorsicht beim Lernen im Netz
Es ist verlockend: Statt in der Schule aufpassen zu müssen, lehnt man sich zu Hause zurück und lässt sich auf Youtube vom Schulstoff berieseln. Doch ist das wirklich sinnvoll? Ich bin aus mehreren Gründen skeptisch. Bevor man wild auf die Videos klickt, sollte man bedenken, dass jeder ein Lernvideo online stellen kann. Ob die Inhalte richtig sind oder die Zusammenhänge stimmen, weiß niemand. Schließlich schauen sich keine Experten die Videos an. Es gibt keine Instanz, die inhaltlich prüft – anders als in der Schule.
Noch gravierender ist, dass die Videos nicht auf individuelle Wünsche der Schüler eingehen können. Schließlich lernt jeder anders und auch in einem anderen Tempo. Auf Fragen können die pauschalen Videos keine Antwort geben. Lehrer in der Schule sind ausgebildet, auch auf diese Belange einzugehen.
Sicherlich hat es auch Vorteile, sich außerhalb der Schule mit neuem Wissen versorgen zu können. Immer mehr solcher Angebote gibt es. Neben „TheSimpleClub“sind Kanäle wie „MrWissen2Go“, „Stör/Element“oder „Mathe by Daniel Jung“beliebt. Die Videos sind wichtig, denn sie können dort einen Impuls setzen, wo es im Unterricht nicht geglückt ist. Viele Themenfelder werden aus einem frischen Blickwinkel betrachtet.
Allerdings ersetzen die Videos nicht das eigenständige Lernen. Wer sich selbst durch Hefteinträge und Bücher ackert, dazwischen kleine Pausen macht und sich am Ende eines Lerntages ordentlich austobt, kann beruhigt in die nächste Prüfung gehen. Und das Gefühl, sich nach dem Gebüffel auf das Sofa zu hauen und eine Folge seiner Lieblingsserie zu schauen, ist immer noch das Beste.