Grüne sehen Naturjuwel in Gefahr
Partei und Botanische Gesellschaft fordern Schutz der Bahngruben
Kissing/München Umweltverbände und die Grünen sehen die Kissinger Bahngruben durch die geplante Osttangente in Gefahr. Nun hat die Partei im Landtag eine Anfrage an das Bayerische Umweltministerium gestellt und sieht durch die Antwort ihre Befürchtungen bestätigt.
Im Hinblick auf das Gebiet, im Eigentum der Bayerischen Botanischen Gesellschaft, sagt der Landtagsabgeordnete Markus Ganserer: „Die dort geplante Ortsumfahrung als Teil der B-2-Osttangente Augsburg und deren zusätzlichen Abgase vernichten die dort ansässigen seltenen und nährstoffsensiblen Orchideen.“Wie der verkehrs- und forstpolitische Sprecher der Grünen erklärt, zeigt die Anfrage der Grünen, dass der zusätzliche Stickstoffeintrag negative Effekte auf das Kleine Knabenkraut, die Pyramidenorchis und die Spinnenragwurz habe. Laut Ganserer finden sich alle drei Orchideenarten auf der Roten Liste der gefährdeten Gefäßpflanzen, gehören zu den seltensten und am stärksten gefährdeten Arten in Bayern und sind in weiten Teilen bereits ausgestorben.
Professor Jörg Ewald von der Bayerischen Botanischen Gesellschaft sieht diese Orchideenarten in akuter Gefahr. „Sie brauchen konkurrenzund nährstoffarme, offene Standorte, um langfristig überlebensfähige Populationen aufrechterhalten und entwickeln zu können.“Wie er erklärt, führen die Stickstoffeinträge unter Umständen zu bedeutenden Standortveränderungen, wodurch den genannten Arten die Lebensgrundlagen entzogen werden können. Ganserer und die Botanische Gesellschaft setzen sich gemeinsam mit dem Aktionsbündnis Keine Osttangente gegen eine Zerstörung der Kissinger Baugruben und für den Schutz der seltenen Orchideenarten ein. „Die Osttangente Augsburg führt zu irreversiblen Verlusten für die Natur, gefährdet das Trinkwasser, verlärmt ein wichtiges Naherholungsgebiet, führt zu massivem Flächenfraß und muss deshalb verhindert werden“, sagt der Grünen-Sprecher.