Mit Maradona beim Umtausch
Wer glaubt, den Weihnachtsstress mit dem heutigen Tag hinter sich zu haben, ist ein Meister des Verdrängens. Heute beginnen die Rückspiele. Wer die gelbe Fliege wieder loswerden will, die Tante Erna, inspiriert von Diego Maradona, unter den Christbaum gelegt hat, könnte beim Discounter auf Lionel Messi treffen, der angetreten ist, die Hosenträger von Onkel Javier in einen Bartschneider zu verwandeln. Natürlich ist das praktisch unwahrscheinlich, aber theoretisch möglich.
Wir wissen nicht, was bei den Superstars auf dem Gabentisch lag, manches aber lässt sich erschließen. Im Falle von Chris Froome dürften es reichlich Asthma-Mittel gewesen sein. Der Toursieger leidet unter Kurzatmigkeit. Sie tritt allerdings nur auf, wenn er den Giro oder die Tour fährt. Armer Kerl! Wohin jetzt mit dem Zeug, das Froome erst im Frühjahr braucht. Wer ihn dieser Tage am Steuer eines Kleinlasters sieht, muss sich nicht wundern. Froome hat ein großes Herz und viele Radler haben Asthma.
Nicht alles, was das Christkind bringt, lässt sich umtauschen. Dazu gehören die selbst gestrickten Karten von Kevin-Maria Salvermoser aus der Veganer-Nachwuchsgruppe genauso wie jene Briefe aus Giesing, die Hasan Ismaik in Kuwait vermutlich erreicht haben. Tenor: Die Sechzger-Fans wünschen sich den Löwen-Sponsor in die Wüste – jetzt, nachdem er ihnen jahrelang ihren Lebenssinn alimentiert hat. Armer Kerl!
Nicht viel besser ist es Carlo Ancelotti ergangen. Kaum da, schon musste er wieder weg. Die DeutschCD, die ihm Giovanni Trapattoni geschenkt hat („isse von die Uli, brauche uns italiani aber nix eh, habi gelernt sprechohne“) – wohin damit? Carlo könnte sie beim Bundestrainer gegen einen Schwarzwälder Schinken eintauschen – „mit di beschde Grüß vom Jogi“. Löw kennen jetzt auch die Panamaer. Obwohl vermutlich nicht alle seine Spieler wissen, wo Panama liegt. Bei der WM wird man sich über den Weg laufen. Nicht auszuschließen, dass mancher Panamaer zu Weihnachten gleichnamige Hüte verschickt hat. Zum Beispiel nach Italien. Als vergiftetes Erinnerungsgeschenk an eine stolze Fußball-Nation, die zu Hause bleiben muss. Natürlich hat es auch friedfertige Weihnachtsgeschenke gegeben. Sollte Hoffenheims Kerim Demirbay, der sich kürzlich mitten im Spiel die Abseitsregel erklären lassen musste, ein Fußball-Regelbuch erreicht haben – dann war das eine Gabe, die Demirbay tatsächlich gut gebrauchen kann.