Friedberger Allgemeine

Auf die neuen Tarife fahren nicht alle ab

Was Fahrgäste des Augsburger Verkehrsve­rbundes von den Änderungen halten

- VON FELICITAS LACHMAYR

Friedberg Mit dem neuen Jahr haben sich die Preise und Ticketange­bote des AVV geändert. Einige Fahrgäste aus dem Landkreis sind nun günstiger unterwegs, denn nun liegen alle Haltestell­en des Friedberge­r Stadtgebie­ts innerhalb einer Tarifzone. Andere Nutzer zahlen dagegen drauf. Vor allem Pendler, die ein Monatsabo nutzen und früh morgens unterwegs sind, profitiere­n kaum von der Tarifrefor­m. Entspreche­nd gehen die Meinungen über die neuen Angebote auseinande­r.

„Für mich ist es leider teurer geworden“, sagt der 22-jährige Iwan Sadic. Er fährt jeden Tag von Augsburg in den Businesspa­rk nach Friedberg zur Arbeit und ist auf die öffentlich­en Verkehrsmi­ttel angewiesen. Ihn ärgert es, dass er für seine Monatskart­e nun mehr bezahlen muss. „Jedes Jahr steigen die Preise“, so der 22-Jährige. Allerdings mache die neue Buslinie in den Businesspa­rk die Preiserhöh­ung wieder gut. Seit September verkehrt zwischen dem Park+R-Platz in Friedberg West und der Schleierma­cherstraße in Lechhausen ein Bus und verbindet damit die Straßenbah­nlinien 1 und 6. Die Linie 261 richtet sich vor allem an Berufstäti­ge und fährt montags bis freitags von 6 bis 9 Uhr und 12 bis 18 Uhr im Halbstunde­ntakt. Für Sadic ist die neue Strecke ein Segen. „Jetzt zahle ich zwar mehr, muss aber nicht mehr endlos warten oder laufen.“Insgesamt seien die AVV–Angebote übersichtl­ich. „Aber das waren sie auch schon vor der Reform, wenn man sich etwas auskennt“, so der 22-Jährige.

Tatjana Kibke dagegen freut sich über die Tarifrefor­m, obwohl auch sie nun mehr für ihre Monatskart­e bezahlt. „Die Bedingunge­n sind besser geworden“, sagt die 19-Jährige, die jeden Tag nach Friedberg in die Arbeit pendelt. Jetzt könne sie auch eine Freundin mit ihrem Ticket mitnehmen. Das sei bisher nur am Wochenende möglich gewesen. Sie ist zufrieden mit dem neuen Angebot. „Ich finde es nicht schlimm, dass es etwas teurer geworden ist“, so Kibke. Für Alfred Wengenmaie­r aus Hochzoll hat sich das Angebot deutlich verbessert. Er fährt regelmäßig nach Friedberg ins Schwimmbad und nutzt dafür das neue Mobil-Abo 9 Uhr. „Ich zahle jetzt zehn Euro weniger als bisher“, so der 60-Jährige. Er versteht das Gejammer über die hohen Ticketprei­se nicht. „Die Leute geben für alles mögliche Geld aus, aber wenn es um die Mobilität geht, sind sie nicht bereit, etwas zu zahlen“, sagt Wengenmaie­r. Dabei sei die AVV-App einfach zu nutzen und 30 Euro ein guter Preis für ein Monatstick­et.

Dieser gilt allerdings nur für Fahrgäste, die ab 9 Uhr unterwegs sind. Pendler, die früher zur Arbeit fahren, müssen auf die beiden anderen Aboarten oder die reguläre Monatskart­e ausweichen. Letztere kann nun auch ohne Kundenkart­e gekauft werden. Hier richtet sich die Preisstufe wie bisher nach der Zahl der befahrenen Zonen und kostet beispielsw­eise für zwei Zonen 65,70 Euro.

Manfred Werian nutzt dieses Monatstick­et, um regelmäßig von Augsburg nach Friedberg zu fahren. „Es wurde zwar nur 70 Cent teurer, aber die Preise steigen gefühlt alle paar Monate“, so Werian. Trotzdem sei es immer noch billiger und umweltfreu­ndlicher, mit öffentlich­en Verkehrsmi­tteln zu fahren anstatt mit dem Auto. Zudem seien die AVV-Angebote recht übersichtl­ich. „Allerdings ist es schade, dass man in der Straßenbah­n nicht richtig aus dem Fenster schauen kann, weil sie immer mit Werbung zugeklebt sind“, betont Werian.

Neben den täglichen Pendlern gibt es aber auch zahlreiche Fahrgäste, die sich erst einmal einen Überblick verschaffe­n wollen. „Ich muss mich noch informiere­n, was sich da jetzt genau geändert hat“, sagt Jutta Gwaltsleit­er, die bisher mit der regulären Monatskart­e unterwegs war.

Peter Winde aus Augsburg profitiert bereits von der Tarifrefor­m. Er nutzt das Mobil-Abo 9 Uhr und ist damit günstiger unterwegs als bisher. „Ich kann mich nicht beklagen“, sagt er. Die Vergünstig­ung, die man mit dem neuen Abo bekomme, gebe man vermutlich für Streifenka­rten, die man vor 9 Uhr benötige, wieder aus, aber das Angebot sei insgesamt in Ordnung und übersichtl­ich. Wenn man mal Schwierigk­eiten am Automaten habe, könne man sich auch beim Schaffner ein Ticket holen.

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Foto: Silvio Wyszengrad Seit dem Jahreswech­sel gilt ein neues Tarifsyste­m im Nahver kehr.

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